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| Aus der Hausbrauerei der Metzelders. | 
Montag, 05.11.
14:00 Uhr: Feierabend! Ein erhebendes Gefühl brach sich nun 
endgültig Bahn, war man doch im Büro ob des Kribbelns im Bauch ohnehin nur 
bedingt anwesend. Um kurz nach vier in die Bahn gehüpft und ab zum Düsseldorfer 
Flughafen. Dort haben wir uns dann im mondänen Café Ritazza auf die ersten 
ein-zwei Bembel getroffen. Pünktlich ging es dann durch die 
Sicherheitskontrolle, um direkt die nächste Gastronomie anzusteuern. Vor uns 
standen schon die ersten 
Verwirrten und 
bestellten sich drei große Radler - "aber bitte ohne Schaum!" Als durchaus 
günstig erwies es sich, dass wir von unserem Tisch das Gate im Blick hatten. 
Während die Anzugträger schon hektisch in den Flieger drängten, schauten wir 
noch mal ganz tief in die Tulpe um zu sehen, wie spät es wirklich ist... Kurz 
vor Ultimo zog es uns dann auch zum Boarding. Rechtzeitig waren alle Mann Board, 
leider waren die Gepäckfächer schon alle voll, so dass die gestresste Crew nach 
langem Suchen unsere Köfferchen in einem Fach für die Essenscontainer 
verfrachtete. Und zwar schnieke direkt vorne an der Tür. Mit einer Viertel 
Stunde Verspätung starteten wir dann gegen halb acht gen Madrid. Nach kurzem 
Steigflug begann auch endlich das Catering. Wir hatten uns beim 
Vorabend-Check-in die gemütlichen Plätze am Notausgang reserviert und so waren 
wir guten Mutes, bei ein paar leckeren Bernstein einen kurzweiligen Flug zu 
verleben. Da konnte noch niemand ahnen, dass es doch etwas anders kam, als 
geplant. Zunächst kamen aber X
imena und 
ihre Kolleginnen zielstrebig auf uns zugesteuert. Offensichtlich hatte man uns 
unseren dehydrierten Zustand schon aus der Ferne angesehen! Marcel bestellte für 
uns beide lässig sechs Büchsen feinstes Mahou, das sollte für die restlichen 
zwei Stunden bis Madrid reichen. Da man uns als Fluglinie nicht wie gedacht 
Iberia, sondern Iberia Express untergejubelt hatte (soviel zum erhofften 
Freibier), waren auch schnell die Scheinchen zur Hand. Allerdings wurde die 
Order umgehend abgewiesen, da man nur ein Bier pro Nase haben dürfe. 
Basse's Wunsch, dass man dann doch bitte zum 
Bier zwei Fläschchen Rioja gesellen möge, wurde ebenfalls nicht entsprochen. 
Diesmal wurde gaaaanz tief in die Ausreden-Schublade gegriffen und man sagte, 
dass man am Notausgang nicht mehr bekommen würde. Na denn, es half ja nichts! 
Die Damen zogen im Schneckentempo weiter nach hinten. Das Flugzeug entpuppte 
sich dabei als ein reines Sicherheitsparadies, denn plötzlich schienen alle 
Reihen an Notausgängen zu sitzen...Schneller wurde der Service trotzdem nicht 
und das war auch der Grund, warum das Chaos nun anfing zu regieren. Der kleine 
Flieger hatte nur einen Mittelgang, der durch die lahmen Saftschubsen blockiert 
war. Wohin also mit der Notdurft? Einige bekamen zusehends Probleme im 
Blasenbereich, die Köpfe wurden immer roter. Panisch liefen einige also nach 
vorne zum Lokus. Problem: Dazu musste man durch die Business-Class, was der Crew 
so gar nicht gefiel. Schließlich gab wohl ein Wort das andere und einige 
drifteten gegenüber den Damen leider in die Fäkalsprache ab. Dies rief dann den 
Steuermann auf den Plan. Der Pilot machte ne ordentlich Ansage an alle, dass man 
sich doch bitte benehmen möge. Andernfalls würde man in Paris zwischenlanden und 
die Übeltäter von der Polizei abführen lassen - "This is a serious situation!" 
Ahhhh-ja! Da aber die meisten den Prinzenpark schon kannten, besann man sich der 
guten Kinderstube und es ging problemlos nach Madrid. Dort steuerten wir zügig, 
mit kleinem Umweg über den nächsten Kiosk, den Taxistand an und fuhren in die 
Innenstadt zu unserem Hostal Gala. Dieses machte seinem Namen alle Ehre! Ein 
wirklich durch und durch komfortables Hostel, sogar an den Balkon zum 
Fahnehissen wurde gedacht! Flugs die Klamotten abgeliefert, eilten wir um die 
Ecke zur "Beer-Station", wo dann die erste Party eingeläutet wurde. Basse labte 
sich am köstlichen Boulmers, Marcel schwenkte irgendwann zur Hausbrauerei der 
Metzelders um. Gegen drei sollte es noch ein Häuschen weiter ins mondäne 
"Chelsea" gehen, allerdings hatten wir irgendwie doch etwas Schlagseite bekommen 
und so fuhren wir die 50m zum Hostel doch lieber bequem in der Taxe zurück. 
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| Anpfiff: Der BVB bittet das weiße Ballett zum Tanz. | 
Dienstag, 06.11. 
Spieltag! Endlich! Der Tag fing mit einer 
erquickenden Dusche an. Nicht irgendeine, neeeein! Das Gala hielt eine 
Massagedusche für uns bereit! Von allen Seiten prasselte das Wasser auf uns ein. 
Frühstück gab es dann gegenüber bei "Oskar". Der hatte so richtig schön gesunde 
Sachen im Angebot - es gab also Fleisch mit Pommes und Spiegelei. Dazu nen 
güldenen Kaffee aus dem Halbliter-Humpen. Dort gesellte sich auch Mo zu uns, der 
früh am Morgen in Dortmund aufgebrochen war und so um halb elf kerzengerade an 
der Plaza Placido Domingo aufkreuzte. Nach der Stärkung ging es kurz zu Mo´s 
Hostel zum Einchecken. Und dann auf zur Stadtrundfahrt. Wir entschieden uns für 
Linie zwei, die uns auch zum Bernabeu führen sollte, da Basse dort noch Karten 
abholen musste. Oben im Bus hinter uns saß dann die Abteilung "Füße hoch, Niveau 
kommt" aus Ost-Sachsen. Deren Wortschatz bestand aus unschlagbaren drei Wörtern: 
"Hola Chica" und "Borrrrussiiiia". Es war an Peinlichkeit wirklich nicht zu 
überbieten. Nach etwas mehr als einer halben Stunde erhob sich zur Linken 
beeindruckend das Bernabeu. Von außen wirklich eine seelenlose Betonschüssel, 
mitten in der Stadt. Der Store im Stadion war ganz interessant, es war mehr ein 
Adidas-Laden, als ein Fanshop. Davor befanden sich die Ticketautomaten. Bei Real 
muss man nicht an den Schalter, sondern schiebt die Kreditkarte, mit der man die 
Tickets gekauft hat, in einem Automaten und fünf Sekunden später hat man die 
Karten in der Hand. Anschließend suchten wir eine etwas lieblose Cervezeria 
neben dem Stadion auf, aber in der Not frisst der Teufel ja bekanntlich Fliegen. 
Darin wurden wir Zeuge, dass offensichtlich nicht nur im Ostblock gerne 
Vogelfutter verdrückt wird. Man sperrte eine komplette Farbahn ab und baute 
Buden auf. Wirklich übel wurde es, als ein nicht ganz so helles Licht an seinem 
Stand einen blau-weißen Schal von Raul drapierte - inklusive 
des Namen
s 
der Namenlosen in großen Lettern. Dies rief uns auf den Plan und wir machten dem 
Cletus deutlich, dass er an dem Abend wenig Spaß haben wird, wenn er den Lappen 
nicht entfernt. Er hatte dann ein Einsehen. Danach fuhren wir noch die 
Stadtrundfahrt zu Ende, holten uns im Hostal ein paar warme Klamotten ab und auf 
ging es mit der Bahn zurück zum Stadion. Die Cervezeria platzte nun aus allen 
Nähten. Hunderte durstige Kehlen belagerten das Wirtshaus, die Polizei hatte es 
schon abgeriegelt. Irgendwie schafften wir es dann aber doch noch uns in die 
Menge zu schmuggeln und wir brachten uns so richtig auf Betriebstemperatur. Der 
Wirt macht glaube ich jetzt erstmal ein Jährchen Urlaub! Der Einlass zum Stadion 
gestaltete sich sehr zäh, weil die Ordnungsmacht vor dem Gästeblock penibel 
kontrollierte. Es blieb aber alles in allem sehr entspannt und man vertrieb sich 
die Zeit mit den ersten zünftigen Schlachtgesängen. Der Gästeblock ist im 
Stadion wie in Spanien üblich ganz oben unterm Dach. Und das hat es im Bernabeu 
wirklich in sich! Lob preiset dem Herrn, der die Rolltreppen erfunden hat! Sonst 
wären unsere Waden jetzt noch hart wie Beton. Unsere Reihe war die Drittletzte. 
Wer Höhenangst hat, bekommt da Probleme. Die Tribünen sind so steil, das man mit 
Müh und Not die Grundlinie unter sich erkennen kann. Zum Spiel muss man glaube 
ich nicht mehr viel schreiben, unsere Jungs haben eine astreine Partie 
abgeliefert. Auf den Rängen gab der Mob ebenfalls mächtig Gas und die 
Stimmungshoheit lag ganz klar in der Hand der rund 8.000 Borussen. Nach 
Spielschluss musste man noch die obligatorische Blocksperre über sich ergehen 
lassen, bevor es dann wieder tief nach unten durchs Rolltreppenhaus ging. Vor 
dem Stadion bot sich dann an einer Kreuzung ein, ich drücke es mal friedlich 
aus, bizarres Bild. An einer Ampel stand ein weißer Q7, um den sich eine - 
schwatzgelbe - Menschentraube gebildet hatte. Darin aber nicht etwa der Aki oder 
ein anderer unserer Helden, sondern die kleine glubschäugige Küchenschabe aus 
der Stadt der Liebe, die uns doch kurz zuvor noch den Sieg geklaut hatte! Und 
zahlreiche, ich verwende jetzt den geächteten Ausdruck ganz bewusst, "sogenannte 
Fans" ließen sich mit dem *setze hier einen Kraftausdruck Deiner Wahl ein* 
fotografieren. Da platzte uns echt der Kragen und wir schickten "ihm" ein paar 
sehr freundliche Worte mit auf de
n 
Heimweg... Einige sind sich echt für NICHTS zu schade! Mit der Metro ging es 
dann zurück zu
r Plaza Placido Domingo, wo 
wir den Abend mit ein paar schönen Bernstein und neckischen Elektronikartikeln 
vom fliegenden Tamilen ausklingen ließen. Mo machte verdientermaßen zügig die 
Grätsche, ging doch sein Rückflug früh am Morgen via Lissabon. 
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| Wer kennt es nicht?! Das legendäre Schinkenmuseum von Madrid. | 
Mittwoch, 
07.11. 
So richtig frisch war besonders Marcel nicht. Von einer 
Gesangeseinlage von Basse unter der Tropenbrause bemerkte er konsequent nichts. 
Ein erneut äußerst ausgewogenes Frühstück samt Amstel bei "Uns-Oskar" brachte 
uns aber wieder auf den Damm. Wir erkundeten nun im Verlaufe des Vormittags 
Madrid per pedes. Imposant der Königspalast inklusive des Huren-Flügels von Juan 
Carlos. Durch die Wirtschaftskrise trifft man in Madrid auf sehr viele 
Obdachlose. Verblüfft zeigte sich Marcel, als sich eine der Gestalten - stilecht 
mit nem Tetrapack Vino in der Pranke - ihm näherte und ein "Ey Digga, haste mal 
20ct?!" entgegen schallte. Sagenhaft, ein deutscher Penner in Madrid! Lang lebe 
Europa. Kopfschüttelnd zogen wir von dannen, ergötzten uns am Schinkenmuseum und 
fuhren gegen Mittag dann zum Flughafen. Magisch zog uns die Flughafenbar an, 
unmittelbar davor kreuzte von 
rechts ein 
langhaariger durchtrainierter Südländer unseren Weg. Basse stieß Marcel an, da 
wir gerade fast von Khedira umgerannt worden sind. Sami ging also in die Bar, 
wir auch. Marcel folgte unserem Nationalspieler und setzte sich unmittelbar an 
den Nebentisch, ohne dem Galaktischen aber eines Blickes zu würdigen. Das nennt 
man wohl echte Größe! Andere Borussen in der Bar waren aber nicht so eiseskalt 
und nervten Khedira mit Fotos, sodass er zügig sein Renserwaasser leerte und 
Richtung VIP-Check-in flüchtete. Plötzlich sagte Marcel: "Den Khedira habe ich 
ja erst jetzt gesehen!" Basse entgegegnete, dass er doch vor der Bar gesagt habe 
"Da Khedira!" Es stellte sich heraus, dass Marcel wohl unter der Dusche das 
Kunststück vollbracht hatte, die Ohren auszusparen. Er hatte verstanden: "Da der 
Vierer!" Und steuerte deshalb an den Vierertisch neben Khedira... 
Nun ja, 
das Mahou war trotzdem lecker und wir mussten uns in den Allerwertesten treten, 
um nicht zu versacken. Just-in time erreichten wir das Boarding. 
Basse bestellte bei Bernadetta zwei Blonde, die sie 
ohne mit der Wimper zu zucken bei ihm und Marcel auf den Tisch stellte. Dies 
rief Marcels Neugier auf den Plan und er versuchte es umgehend und sehr höflich 
mit der gleichen Bestellung. Bernadetta entzückte uns mit einem phonetisch 
einwandfreien langgezogenen "Siiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!". Diesmal war 
die Crew 
also entspannt, man konnte durch 
die Business-Class aufs stille Örtchen und Paris war einfach nur Paris. 
Überpünktlich kamen wir in Düsseldorf an und mit der letzten Etappe im ICE-
Board-Bistro ging eine wirklich großartige 
Auswärtstour zu Ende. 
Danke Borussia!
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Schwarzgelbe Grüße von: Basse & Marcel