Endlich geht es wieder los. Das muntere 
Kugel-in-den-falschen-Topf-Spiel des DFB bescherte uns einen Ausflug an 
die Nordsee zum Jadebusen nach Wilhelmshaven.
Nachdem ein paar Schauer am Morgen für eine 
ersehnte Abkühlung gesorgt hatten, ging es gegen 08.00 Uhr mit unserer 
Dreiergruppe aus Dortmund, Richtung Norden. Mit jedem Kilometer weiter, 
klarte der Himmel und vieles deutete auf einen richtig
 angenehmen, sonnigen Tag hin. Nach ca. 3,5 Stunden, mit einigen 
Päuschen, erreichten wir dann Wilhelmshaven gegen Mittag, wo wir uns 
dann gleich einen Parkplatz am Stadion suchten. Das Stadion liegt etwas 
außerhalb des Stadtkerns in einem Sportkomplex. Alles
 wirkte doch ein paar Nummern kleiner, aber durchaus angenehm und 
sympathisch. Der Parkplatz war für umme und die Polizisten sehr nett und
 auskunftsfreudig. Irgendwie merkte man auch denen an, dass für sie ein 
besonderer Tag war. 
Wir machten uns mit dem Bus Richtung Stadt bzw. 
Strand auf. Einigen Schwatzgelben schmeckte es nicht, dass die Busfahrt 
extra bezahlt werden musste und nicht, wie in der Bundesliga üblich, in 
der Eintrittskarte enthalten war. Weshalb man
 seinen Unmut – der meines Erachtens völlig unangebracht war - jedoch 
gleich lauthals dem Busfahrer, der vermutlich am wenigsten für diese 
Situation kann, vor den Latz knallen muss, erschließt sich mir nicht. 
Nach 45 minütiger Panoramafahrt durch das 70.000
 Seelen-Nest Wilhelmshaven, gelangten wir, mit einmal Umsteigen versteht
 sich, zum Südstrand. Über die sehenswerte Kaiser-Wilhelm-Brücke, mit 
Ausblick auf den Hafen der Kriegsmarine sowie aufs Mannschaftshotel 
trafen wir auf Sebi, Chrissy und Sarah, die ebenfalls
 an dem Morgen aus Westkirchen angereist waren. Der Strand und Promenade
 waren fest in schwarzgelber Hand und so mancher hatte dem friesisch 
Herben schon ordentlich zugelacht. Das Revier hatte man gleich mal 
dadurch markiert, dass man die Fanclubfahnen und
 –Banner an den Strandkörben aufgehängt hatte, was zu einem 
eindrucksvollen Bild führte. Am Strand machte sich dann auch schon 
gleich die erste Boykottwelle breit. Viele, die sich dort aufhielten, 
wollten nicht zum Spiel. Weshalb man dann diejenigen Schwatzgelben
 als Modefans anzählen muss, die eine Eintrittskarte fürs Spiel haben 
und die Mannschaft im Stadion unterstützen wollen, kann ich nicht 
nachvollziehen. Nach ner knappen Stunde und frisch geölten Haaren gings 
zurück zum Bus. Auch hier das schon bekannte Geschacher
 um den Fahrpreis. Dem Busfahrer wurde es zu bunt und aufgrund des 
großen Andrangs ließ er sich zu einem „Los kommt alle rein und 
durchgehen“ verleiten – also Busfahren für lau. Endlich. Im Bus selber 
war eine merkwürdige Stimmung. Viele ordentlich betankte
 Gestalten unseres Vereins, die zudem eine eindeutige politisch Meinung 
vertraten, kurbelten in dem Moment nicht gerade die Vorfreude aufs Spiel
 an. Da man vergeblich Fans des SVW in der Stadt suchte, wurden halt 
andere Leute angepöbelt. Fremdschämen war hier
 mal wieder angesagt. Da wir leider einer Fehlinformation des Busfahrers
 vom Hinweg unterlagen, stiegen wir am ZOB aus, während der Mob weiter 
im Bus blieb. Aus diesem Gesichtspunkt betrachtet, eine gute 
Entscheidung. Leider rannte uns so etwas die Zeit davon
 und da man auf den Einsatz von Sonderbussen vorm Spiel verzichtet 
hatte, waren wir an den Linienfahrplan gebunden. Taxen waren leider auch
 keine Alternative, denn es standen schlichtweg keine zur Verfügung… 
Dennoch erreichten wir gegen 15 Uhr das Jadestadion,
 wo sich unsere Gruppe dann trennte. Sebi und ich gingen Richtung 
Südtribüne, der Rest in den Norden zu den Heimfans. Die Schlange vorm 
Einlass zum Gästeblock war erschreckend lang und selbst 10 Minuten vor 
Anpfiff waren wir noch nicht wirklich weiter voran
 gekommen. Auch hier säumten kleine, pubertierende Schwatzgelbe die 
Reihen und beschimpften die wartenden BVBler, da die sich nicht am 
Boykott beteiligten. Langsam nervten diese kleinen Selbstdarsteller 
wirklich. Als wir uns schon ausmalten, erst zur Halbzeit
 im Stadion zu sein, öffneten die Ordner 5 Minuten vor Anpfiff auch den 
Haupteingang für uns, so dass wir zumindest schon mal im Stadion waren. 
Über den einzigen Zugang auf die Gästetribüne hinterm Tor bahnten wir 
uns unseren Weg in den überfüllt wirkenden
 Block und waren pünktlich zum Anstoß da. Platz war trotzdem genug 
vorhanden,, da alle einfach meinten, oben am Eingang stehen bleiben zu 
müssen. Die Stimmung im Block war nicht existent, was natürlich daran 
lag, dass das Spiel von den Ultras boykottiert wurde.
 Auch das Klientel war anders. Man merkte, dass einige wenige wirklich 
die Chance genutzt hatten, sich mal ein Fußballspiel aus der Nähe 
anzusehen. Entweder wurden klug irgendwelche Phrasen aus dem Publikum 
aufgegriffen und weitergetragen oder man fiel dadurch
 auf, dass man nicht gerade regelkundig daher kam. Naja, wir wollten ja 
nur das Spiel sehen und uns nicht selbst inszenieren, von daher war es 
eher amüsant, aber nicht tragisch, diese Leute im Block zu haben. Der 
Heimblock war ebenfalls gut gefüllt, aber auch
 hier leuchteten im Wesentlichen den schwatzgelben Trikots. Lediglich 
hinterm Tor gab es einen Block von ca. 50-100 Mann, die auch ordentlich 
den SVW anfeuerten. Zum Einlaufen gab es hier ne nette Blockfahne mit 
Pyroeinlage. Hinter uns versuchte eine Gruppe
 Heranwachsender Stimmung zu machen, die aber in der Masse irgendwie 
nicht ankam. Lag sicher auch an der Auswahl des Liedgutes. Später meinte
 auch diese Gruppe, alle anderen Fans, die sich dem Support nicht 
anschlossen, als „Umlandfans“ einzuordnen. Die Jungs
 hatten gut am friesisch Herben geschnuppert und einige ihrer Songs 
waren auch ganz witzig, von daher gingen sie mit ihrer Art eher weniger 
auf den Sack. Als „Umlandfans“ wurden bereits im Vorfeld in den Foren 
jene BVB-Fans bezeichnet, die sich potenziell nicht
 am Boykott beteiligen würden, weil diese die Chance bekommen würden, 
den BVB mal live in der Nähe ihrer Heimat zu sehen . Interessant war 
jedoch, dass diese Gruppe aus 16-20 jährigen über die gute 
Stimmung/Lieder im Westfalenstadion in den 1990ern philosophierte…
Das Spiel ist schnell erzählt. Typisches 
Erstrundenspiel mit einem Gegner, der seine defensive Linie 70 Minuten 
lang wirklich konsequent und gut durchzog und es uns sehr schwer machte.
 Bei uns fehlte dem einen oder anderen sichtlich ein
 paar Prozent Einstellung. Trotzdem, in Duksch und Hofmann gab es 
Lichtblicke. Schön auch, dass Kevin ausgerechnet dann das Tor macht, als
 die Wilhelmshavener „Eure Eltern gehn´ zum S0x“ anstimmten.
Für die Halbzeit wurde bereits eine Sangeseinlage 
von der weltbekannten Combo „Hans und die Torjäger“ angekündigt. Da man 
jedoch kurz vor der Halbzeit, den Dortmunder Block dazu informierte, 
dass die Feuerwehr in der Halbzeit für Abkühlung
 sorgen würde – es war die einzige Tribüne ohne Dach und die Sonne stand
 am Himmel – spielte sich die Show einzig im Süden des Stadions ab. Hans
 und seine Torjäger trällerten hingegen ungehört im Mittelkreis herum…
Nach dem Spiel verlief alles ruhig, außer ein paar 
Testosteron gesteuerte Halbstarke, die sich durch einen Typen im 
Bayern-Trikot provoziert fühlten. Auch eher peinlich, dass man hier, wie
 von der Tarantel gestochen mit ca. 10 Leuten auf
 eine Klatschpappe rennen muss. In London hat man die Typen dich auch am
 besten damit gestraft, sie einfach zu ignorieren. Die Staatsmacht war 
auf jeden Fall schnell zur Stelle.
Da die Besatzung unseres Burger Kings, irgendwo an 
der A1 bei Damme, auf komplett Valium war, dauerte unsere Rückfahrt 
etwas länger als geplant, so dass wir erst gegen 22 Uhr wieder in 
Dortmund waren.
Fazit: War gut! Abseits der großen Betonschüsseln 
der Bundesliga, mal ein etwas anderes. Die Gastgeber haben sich wirklich
 Mühe gegeben und waren gastfreundlich. Klar, man merkte schon, dass die
 nicht zu jedem Heimspiel ca. 8.000 Leute
 verarzten müssen.  
Sommer, Sonne, Strand und Fußball – was will man mehr.
Am Auftreten der schwatzgelben Unterstützer muss aber noch stark gearbeitet werden. Das war schlecht und kein Vergleich z.B. mit den Auftritten der letzten Saison, insbesondere international auswärts.
Sommer, Sonne, Strand und Fußball – was will man mehr.
Am Auftreten der schwatzgelben Unterstützer muss aber noch stark gearbeitet werden. Das war schlecht und kein Vergleich z.B. mit den Auftritten der letzten Saison, insbesondere international auswärts.
-------
Schwarzgelbe Grüße von: Holger