Dienstag, 26. Mai 2015

Brägele, die Lange Rote, Ganter und Drei Punkte

06.02.2015 - 08.02.2015 Schwarz-Gelbsucht in Freiburg
07.02.2015, Stadion an der Dreisam, SC Freiburg - BVB 0:3


Endlich sollte es also mal mit einer Tour nach Freiburg klappen. Und da Freiburg ja auch so ganz sehenswert sein sollte, entschloss wir – Marcel, Laura, Eva und Holger –uns  gleich mal dazu, ein ganzes Wochenende dort zu verbringen.

So sollte es am Freitag, 06.02. losgehen. Gefahren wurde mit der Deutschen Bahn. Kaum auf dem Gleis, durften wir erfahren, dass unser EuroCity nach Freiburg ausfallen sollte. Herzlichen Glückwunsch, da plant man zweimal im Jahr eine längere Reise mit der Bahn und greift jedes Mal ins Klo. Doch Glück im Unglück: während noch hektisch nach Alternativverbindungen gesucht wurde und man fluchend vorm Infopunkt der Bahn wartete, wartete die Bahn gleich mal mit einer schnellen Lösung auf. So konnten wir den EC doch noch mit dem RE in Essen erreichen und unsere geplante Reise – leicht verspätet antreten. Im Zug lagen unsere Plätze dann gleich neben einigen Gleichgesinnten aus Münster. Schnell kam man ins Gespräch und schnell wurden die ersten Kaltgetränke ausgetauscht, so dass die eigentlich lange Fahrt ungeplant feucht fröhlich und kurzweilig verlaufen sollte. In Bonn stiegen dann Laura und Marcel in den hoffnungslos überfüllten Zug zu. Gegen 15.30 Uhr erreichten wir Freiburg und suchten gleich mal – nachdem wir noch ein paar sanifairs am Bahnhof gesammelt hatten – das erste Brauhaus auf. Dort sollte es erst mal Zünftiges auf die Gabel und leckeren Haustrunk auf die Leber geben…

Nach einer kurzen Stippvisite in der Stadt und einigen Warm-up-Picher in der Markthalle, landeten wir im Schlappen. Die Kneipe wurde uns von mehreren Seite empfohlen und wir sollten auch nicht enttäuscht werden. Im Schlappen war es brechend voll, doch glücklicherweise trafen wir dort auf 2 andere Borussen, die wir vorher im Restaurant mit an unseren Tisch gelassen hatten, wieder und diese revanchierten sich nun hier  und luden uns zu sich an den Tisch ein. Man kam munter ins Gespräch und wie der Teufel es wollte kam, der eine aus Bonn und der andere hatte denselben Arbeitgeber wie Eva. Nach vielen leckeren Gantern verließen wir den Laden und suchten uns noch was zu zappeln. Der Weg sollte uns in einen etwas bizarren Laden führen, wo wir immer noch rätseln, was deren Geschäftsmodell wohl war…

Der nächste Tag begann erst mal damit, die Schwarz-Gelbsucht-Fahne aus dem Hotelfenster zu hängen. Man hatte uns vorher geraten, möglichst nur das nötigste mit ins Stadion zu nehmen, da der Sicherheitsdienst sehr streng sei und der SCF relativ wenig Material für Gäste zulassen würde, inklusive bleifreiem Stoff, versteht sich. Um 11 Uhr stand eine Stadtführung auf dem Programm. Das Publikum war recht durchmischt. „Sie sind aber mutig“, „…so weit fahren Sie…“ waren die anerkennend und eher Mitleid bekundenden Kommentaren eines älteren Herrn unserer Gruppe. Egal, wir waren sicher, dass es heute klappen würde. Naja, wir hofften, dass es heute irgendwie klappen würde, weil sonst… Unsere Angst vor der Niederlage konterten wir mit dem Gedanken, dass wir nächstes Jahr montags eine Stadtführung in Aue machen könnten… Gelächter, aber innerlich auch Angst. Garantiert. Die Stadt ist wirklich sehenswert und die Führung war auch wirklich empfehlenswert. Nach 1,5 Stunden wars vorbei. Die heiße Phase vorm Spiel begann, die Nervosität musste dringend begantert werden. Schnell noch eine Lange Rote reingestellt und fortan an fand man Platz im namensgleichen Brauhaus in zentraler Lage. Mit jedem Glas wich die Nervosität und ein kleines Fünkchen biergeschwängerte Zuversicht wuchs. Während Laura lieber eine ruhige Kugel schob, machten sich Marcel, Eva und Holger mit der Straßenbahn auf den Weg zum Dreisamstadion. In der Bahn gemischtes Publikum und es entwickelten sich nette Gespräche. Alles in allem muss man sagen, dass die Stimmung sehr freundlich war und die Freiburger uns sehr nett willkommen hießen. Das Stadion liegt klassisch in einem Wohngebiet, in der Nähe zur Dreisam und umringt vom Schwarzwald.
Ein wahres Schmuckkästchen, dessen Tage aber leider gezählt sind. In absehbarer Zeit wird ein neues Stadion am entgegengesetzten Ende der Stadt entstehen, unwesentlich größer, aber natürlich abseits irgendwo „auf der grünen Wiese“. Am Stadion gab es EINEN Kiosk der Pils ausschenkte. Das gute Tannhäuser Tannenzäpfle. Als wir an der Reihe waren, bekamen wir den freundlichen Hinweis vom Personal „trinkt ordentlich, drinnen gibt’s nix mehr für Euch“. Was wir dann auch taten, bevor wir zum Anpfiff unsere Tribüne erreichten. Die Stimmung war wie immer auswärts sehr gut. Das Spiel tat sein übriges dazu bei und so bahnte sich tatsächlich ein langersehnter, entspannter Fußballnachmittag an. Das Spiel lief, wie man es sich erträumt hatte und wie man es schon lange vorher nicht mehr erlebt hatte.
Nach Spielschluss und allen Feierlichkeiten im Block, suchten wir noch mal den Kiosk unseres Vertrauens auf und ließen den Besuch im Dreisamstadion gebührend ausklingen. Mit Laura waren wir in unserem Hotel verabredet. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen in schwarzgelber Montur die Hotelbar/Restaurant aufzusuchen, um nach ein kleines Kaltgetränk zu erhaschen. Da gerade scheinbar ein mehrgängiges Menü einer Möchtergern-Schicki-Micki –Gesellschaft kredenzt wurde, wurden wir entsprechend begeistert empfangen. Dass man uns nach Ausgabe der Pilspullen nicht verbal gebeten hat, den Raum zügig zu verlassen, wundert uns bis heute….Egal, zu viert vereint, suchten wir ein Wirtshaus, um noch ein zünftiges badisches Mahl zu uns zu nehmen. Das war gar nicht so einfach, denn es war Samstagabend und die Lokale der Stadt nahezu voll. Schließlich landeten wir wieder im Brauhaus unseres Vertrauens, Ganter, die auch eine zünftige Speisekarte boten. Nach sehr gutem Essen, einigen Vasen Ganter, suchten wir erneut den Schlappen auf. Das Publikum war gemischt und man kam schnell mit ein paar freundlichen Freiburgern ins Gespräch und konnte das Spiel noch mal ausdiskutieren. Der Fußballsachverstand war jedoch klar auf unserer Seite (ich sag nur FC Freiburg -> Deutscher Meister 1907…) und die gewonnene Wette von Holger mit einem Freiburger wartet noch auf die Einlösung des Gewinns…

Nach einiger Zeit zogen wir weiter. Man hatte uns noch eine zweite Lokalität, Eimer, empfohlen. Den fanden wir nach einigem Suchen auch, doch sagte uns das (schwarzgelbe) Publikum nicht sonderlich zu. Da war eher die Fraktion „Stress“ vertreten und so zogen wir ein Haus weiter und ließen den ereignisreichen Tag bei ein paar Gantern ausklingen.

Der Sonntag präsentierte uns Freiburg unter einer leichten Schneedecke. Auch schön. Auf gings zum Bahnhof und zurück in die Fußballhauptstadt. Drei Punkte im Sack und das Gefühl, wir sind wieder wer…

Freiburg – absolut top! Eine Reise wert und wir werden nicht zum letzten Mal dort gewesen sein.

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Schwarzgelbe Grüße von
: Eva, Marcel und Holger

1909% BVB