Donnerstag, 21. April 2016

Sonntags im Industriegebiet


23.08.2015 FC Ingolstadt 04 – BVB 0:4

Sonntagsspiel sind schon ein Dorn im Auge eines jeden Auswärtsfahrers. Sonntags irgendwo in der bayrischen Pampa bei einem traditionsbeladenen Neuling in der Liga sind dann noch mal die Schaumkrone auf dem Pils…

So klingelte der Wecker bereits gegen 4 Uhr an diesem Sonntagmorgen. Der Bus Richtung Audi-Stadt startete bereits um 05:30 Uhr vom Dortmunder Busbahnhof. Das erste Hefeteilchen also um 05 Uhr morgens, eigentlich die Zeit am Wochenende, wenn man das letzte Kaltgetränke vom samstäglichen Streifzug durch die Gemeinde nimmt…

Nach nur 6 Stunden feuchtfröhlicher Busfahrt erreichen wir Ingolstadt, d.h. wir steigen irgendwo an einem See aus mit Wald aus. Von Stadt und Stadion nichts zu sehen. Ein findiger einheimischer Wirt hatte ein paar Tage zuvor Werbung für sein idyllisches Lokal bei sämtlichen BVB-Fanclubs per Mail gemacht und so steuerte unser Bus dieses Lokal an. Zugegeben, sehr nett und urtypisch. Schnell gabs einheimische Kost auf die Gabel und ins Glas. Schnell kam man auch mit einigen Einheimischen ins Gespräch, die sichtlich überrascht – aber doch freundlich – vom schwarzgelben Mob bei der mittäglichen Brotzeit wurden. Fußball und Ingolstadt – das passt nicht. Ja, die Buyern oder der Club, die sind eigentlich des Ingolstädter Lieblingsclubs. Der FCI läuft nebenher, weils gerade bequem ist. Wenn schon Sport aus der Heimat, dann Eishockey, wo man als amtierender Meister ja auch durchaus erfolgreich ist.

Nach ein paar Pils bzw. Bräu machten wir uns auf den Weg zum Stadion. Dieses lag fußläufig am Rande des Naherholungsgebiets. Unterwegs luden wir noch ein paar Kaltgetränke an einem Büdchen nach. „Pottbrause“, wie man abfällig unseren Wunsch nach Pils kommentierte…

Nach ca. 20 Minuten verließen wir das idyllische Plätzchen und standen auf einmal mitten in einem Industriegebiet. Die ersten Ingolstädter bekamen wir nun auch zu Gesicht. Das Stadion konnte also nicht weit sein. Zwischen Bauhof und Holzgroßhandel tauchte es dann auch auf. Schmuckkästchen wäre der falsche Ausdruck, architektonisch anspruchsvoll wäre übertrieben und Flair und Charme suchte man allenfalls auf den Brachflächen davor. Ein typischer Betonklotz der Marke Gladbach, Hoffenheim usw. Wie übliche, verzichtete man auch gleich auf die Fanversorgung vorm Stadion. Im Stadion wurde das leider mittlerweile fast überall übliche alkoholfreie Getränk angeboten. Eine Unart, die sich besonders in den Stadien der neueren Bundesligaclubs eingebürgert hat.

Die Stimmung der Heimfans war ganz passabel. Irgendwie merkte man, dass das Spiel etwas Besonderes war. Immerhin das erste Bundesligaspiel der Vereinsgeschichte und dann gleich gegen uns. Der Gästeblock war voll und die Stimmung entsprechend gut. Das Spiel ist schnell erzählt. Nach abwartender, teilweise zäher erster Halbzeit, folgte der kurze Prozess in Halbzeit zwei. Entsprechend ausgelassen war die Stimmung.

Nach dem Spiel stiegen wir gleich aus dem Block stolpernd in den Bus. Dieser parkte quasi direkt vorm Gästeblock. Die Rückreise verlief entsprechend. Die trockene Zeit im Stadion musste kompensiert werden. Aber irgendwann mussten auch wir Tribut zollen und die letzten 100 km gingen wir schon mal in die Einschlafphase über. Um 01:30 Uhr am Montagmorgen erreichten wir den ZOB in Dortmund.

Ochsentour, aber sehr geil. Trotzdem, Sonntagsspiele bei denen man quer durch die Republik reisen muss, muss man nicht immer haben…


-------
Schwarzgelbe Grüße von
:

Holger