Ein Bericht über Unterhosen in St. Pauli-Farben, eine holländische 
Putzmittelvereinigung, einen Deutschen, der jetzt Däne ist und eine 
Baumarktbesichtigung im Rheinhessischen.
| "Tulpen aus Amsterdam" - eine nette Ouverture. | 
Nicht nur wir waren auf Betriebsausflug, auch die Bundespolizei hatte 
schwer mobilisiert. Am letzten größeren Parkplatz an der A3, bevor man die 
Grenze passiert, wurde alles, was mehr als 4 Räder und mehr als 5 Mann Besatzung 
an Bord hatte zum Kaffeeklatsch rausgewunken.
Unsere schwatzgelben Schals, mit denen wir das Auto dekoriert hatten, 
wurden mit Grenzübertritt in Elten entfernt. Ob diese Maßnahme bei eindeutigem 
Dortmunder-Kennzeichen mit Sympathiebekundung (1909) sinnvoll bzw. nötig war, 
lasse ich mal dahin gestellt. Die Mehrheit der Mitreisenden wollte es so…  
Unsere Reiseplanung sah vor, bis Utrecht zu fahren und von dort mit dem IC 
bis zur Amsterdam Arena. Auch diese Route wurde uns von holländischer Seite 
mehrfach empfohlen, um zum einen nicht unnötig mit deutschem Kennzeichen in 
Amsterdam rumzugurken und zum anderen, um dem Verkehrschaos nach Spielschluss zu 
umgehen. Da im Auto doch einige Pivo zur Beruhigung flossen und irgendwann die 
Blase entleert werden musste, strandeten wir in einem Vorort von Utrecht. Dank 
Andreas, der dieses Kaff inklusive Bahninfrastruktur kannte, steuert wir den 
dortigen Bahnhof an und entschlossen uns, unsere Reise bereits ab hier mit dem 
Zug fortzusetzen. Der Ticketautomat stellte uns gleich vor eine richtige 
Herausforderung und nur dank einer sehr netten Holländerin konnten wir endlich 
unsere Tickets ziehen. Wir fuhren bis Utrecht Hauptbahnhof und von dort wie 
geplant mit dem IC weiter. Obwohl Utrecht nicht gerade Ajax zu den besten 
Freunden zählt, waren am Bahnhof schon einige Ajax-Fans zu sehen. Feindkontakt 
drohte, es wurde also ernst. Fortan herrschte erst mal schweigen in unserer 
Reisegruppe. Selbst die Autobild-Werbung auf der Warsteiner-Dose wurde möglichst 
verdeckt bzw. die Dose einfach in einem Zug geleert. Im Zug ein ähnliches Bild: 
Ajax wohin man sehen konnte und wir mittendrin, schweigend oder krampfhaft 
Englisch sprechend. Eigentlich zu offensichtlich, als wenn da den Hintergrund 
nicht erkennen könnte… Egal, die Bahnfahrt war völlig stressfrei. Trotzdem war 
die Anspannung natürlich bei uns präsent. Im Bahnhof an der Arena wich sie dann 
aber langsam, als wir die ersten Schwatzgelben, sich offen und eindeutig 
zeigend, unter den vielen Ajax-Fans, völlig frei bewegen sahen. Das hatten wir 
so nicht erwartet. Die Anspannung wich. Polizei und Sicherheitskräfte sicherten 
den Bahnhof und den Vorplatz, bleiben aber dabei dezent im Hintergrund. Nach und 
nach trudelte dann auch unsere Reisegruppe ein. Horti und Vincent irgendwo aus 
einem Kaff zwischen Amsterdam und Rotterdam, Marcel, Basse, Kulla und seine 
Kumpels aus Amsterdam City. Alles gut. Das 6-Pack Heineken gab es im Supermarkt 
des Bahnhofs zum fast geschenkten Vorteilspreis von 15 €, somit konnte das 
Vorglühen aufs Spiel beginnen. Vincent, der uns über Ajax netterweise 7 Karten 
besorgt hatte, begleitet uns dann noch ein Stück zum Stadion und insbesondere 
die Jungs, für die er Karten besorgt hatte, noch zum Block. Alles war einfach zu 
entspannt, um wahr zu sein, was sich dann beim Einlass auch zeigen sollte. 
Während Manuel und ich einmal das Stadion Richtung Gästeblock umkreisten und 
dort einer sehr zeitintensiven Kontrolle unterlagen, mussten die anderen nun 
zittern, doch ins Stadion zu kommen. Ajax hatte sich nun doch dazu entschlossen, 
der Einfachheit halber, nicht nur Dortmundern den Eintritt in die Heimbereiche 
zu verwehren, sondern gleich jedem Deutschen. Sehr bedenkenswerte Praxis, wenn 
man sich überlegt, dass es durchaus deutsche Ajax-Fans geben soll. 2 Jungs, die 
Karten in einem anderen Block als der Großteil hatten, hat es dann auch gleich 
beim Einlass erwischt. Die beiden durften das Spiel im Hotel gucken. Trotz 
schneller Kontaktaufnahme mit der Fanbetreuung des BVB Vorort war da nichts zu 
machen (siehe auch den heutigen Bericht dazu in den RN). Echt scheiße, aber des 
Risikos war man sich vorher eigentlich bewusst. Basse musste sich als Köln-Fan 
ausgeben – trotz Karten aus dem Ford-Sponsoren-Pool wollte man ihn da wohl nicht 
reinlassen – konnte aber geschickt und listig einem Ordner entwischen und im 
Block ungesehen untertauchen. 
| Die Feier nach dem sportlichen Spaziergang. | 
Wir im Gästeblock hatten einen völlig unaufgeregten Arbeitstag. Ankommen, 4 
Tore bejubeln, Blocksperre, Polizeieskorte, abhauen. Ganz entspannt und einfach. 
Ich denke, mehr braucht man nach dem Spielverlauf nicht mehr zu sagen.
Zurück gings dann, nach o.g. Blocksperre etwas später, wieder vom Bahnhof 
der Arena. Alles gut, alles entspannt. Das Spiel war einfach zu eindeutig. Wir 
bekamen sogar noch den letzten Zug in das Kaff, wo unsere Autos parkten. An 
diesem Tag passte einfach alles.
Unterm Strich hatte die Fahrt eher etwas von auswärts in Hoffenheim. Zum 
Glück.
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Schwarzgelbe Grüße von: Holger
