Nach dem perfiden und hinterhältigen Raub des Kringe-Trikots 
unseres Präsidenten auf der After-Match-Party im Millers in London im 
Mai, war die Laune lange Zeit im Keller. Wembley war schon hart, aber 
dieser fiese Raub setzte allem die Krone auf. Nachdem sich unser Präsi 
seinerzeit zu einer großen Bravo-Foto-Love-Story breit schlagen ließ, in
 dem er jedem Dahergelaufenen sein Kringe-Trikot zwecks gemeinsamen Foto
 im Miller zum Anziehen aufzwang, wurde er am Ende des Tages gnadenlos 
bestohlen. Im Fokus waren schnell 3 Italiener, die sich als Napoli-Fans 
ausgegeben hatten und einige Afrikaner, die die Gutgläubigkeit unseres 
herzensguten Präsi ausnutzten. So glaubten wir zumindest. 
Personenkontrollen im Millers blieben damals erfolglos und so fand man 
sich letztlich mit dem Verlust des historischen Leibchens ab. Da uns 
eine Reise nach Afrika in diesem Jahr leider vergönnt bleibt, gab uns 
unser alter Kollege, Paulo Sousa, am 30.08. den entscheidenden Hinweis: 
einer heißen Spur sollten wir am 18.09. in Neapel nachgehen.
Schnell wurde von Schwarz-Gelbsucht die „SOKO Kringe“ um die 
Kommissare Mo und Holger gebildet, die von den beiden Spezialagenten und
 Auswärtsveteranen, Akki und Matthias, erfolgreich ergänzt wurde.
Um 03.59 Uhr sollte die Reise beginnen. Unter dem Deckmantel
 der Fanabteilung ging es Richtung Vesuv. Am Flughafen Düsseldorf 
wimmelte es schon von Schwatzgelben, die alle das gleiche Ziel hatten. 
Kringe-Trikots suchte man vergebens. Den Täter erwarteten wir auch nicht
 hier. Zur ersten Taktikbesprechnung fand man sich gleich direkt vorm 
Abflug ein und legte das Ermittlungstempo für den Tag fest. Dabei fiel 
gleich eine Gruppe Vorstadtcowboys auf, die ebenfalls scheinbar Richtung
 Napoli unterwegs waren, sich aber wohl nicht ganz sicher waren, was sie
 da wollten. Mottofahrt, Junggesellenabschied oder doch eher Dritte 
Halbzeit – wir waren uns nicht sicher. Definitiv gehörte die Crew nicht 
zur SOKO, den schwatzgelb schien bei denen eher nicht Programm zu sein… 
Der Flug verlief reibungslos. Auch Captain und Stewardessen fielen nicht
 ins Profil der Verdächtigen.
In Nepael hatte Kommissar Rizzo bereits 
ein 50-Mann-Taxi für uns Richtung Hafen gebucht. Am Hafen angekommen, 
wurden wir gleich von nicht erwarteten Freundlichkeit überschüttet. 
Hatte man unsere Mission durchschaut? Alle begrüßten uns herzlich. 
Borussia – Daumen hoch. Napoli 3, Borussia 0 folgte. Die Ermittlungen 
begannen. Das Programm sah vor, sich erst mal zu einer konspirativen 
Sitzung irgendwo mit Meerblick zusammen zu setzen. Schnell erreichten 
wir ein königsblaues Tor, mit der Aufschrift „Members only“. Eine als 
Yacht Club getarnte Brutstätte des Bösen! Special Agent Mo, nach eigener
 Auskunft mit italienischen Kenntnissen ausgestattet, versuchte uns 
Zutritt zu verschaffen. Ein gutgläubiger, Vespa-fahrender Italiner, 
sprang drauf an und versuchte uns in den Club zu schleusen. Leider 
vergebens. Garantiert, das Kringe-Shirt des Präsi sollte dort sein! Man 
lotste uns um den Club herum und gab uns den Tipp, dass wir weiter oben 
einen perfekten Einblick haben würden. Leider nein. Perfekter Blick ja, 
Kringe-Trikot nein! 
So musste die nächste Besprechung her. Dr. Peroni in
 groß unterstützte uns und wir beschlossen erst mal, ins Innere der 
Stadt zu gehen und die kleinen Hinterhofspelunken zu durchsuchen. Wieder
 empfingen uns die Einheimischen mit viel Zuneigung, um im Gegenzug 
nachzulegen, dass wir abends keine Chance hätten. Das erste Ristorante, 
dass wir fanden hatte offenkundig noch zu, zumindest saß ein alter Mann 
Salat zupfend vor der Tür. Schnell erkannte man unsere Absichten und 
deckte die Tische für uns. Der Kellner – natürlich Napoli-Tifosi- 
empfing uns wieder freundlich, erklärte die Rituale des Abends und 
servierte aufmerksam. Da irgendwelche BVB-Ultras mit Ultras von Catania 
Calcio befreundet sind, die wiederum mit den Ultras von Napoli gut 
können, hieß man uns herzlich willkommen (also meine Freunde sind auch 
Deine Freunde) – immer mit dem Zusatz, dass man Buyern Munich hasse (die
 vor 2 Jahren in der Napoli-Gruppe waren). Bei Pizza und eiskaltem Pils 
schmiedeten wir die nächsten Pläne. Sonderermittler Akki bekam derweil 
die neusten Eindrücke vom möglichen Tatort von Nobby Dickel übermittelt.
 Leider war er nicht zu einer persönlichen Erläuterung der Tatschen in 
der Lage. Der Kellner, mittlerweile nicht mehr im Kreis der 
Verdächtigen, gab uns den Tipp, wir sollten mal in der Vanilla Bar 
unsere Ermittlungen fortsetzen. Dort gebe es ggf. eine Spur, wo wir das 
Trikot finden könnten.
Wir machten uns auf den Weg. Unterwegs kämpften 
wir mit unzähligen Neapolitanern, die sich mit uns fotografieren oder 
den Schal tauschen wollten. Klare Sache, wir drohten aufzufliegen! Wir 
spielten das Spiel freundlich mit, verschönerten sogar ein Hochzeitsfoto
 und fielen letztlich in die besagte Bar ein. Hier schickte man erst mal
 einen albanischen Kellner vor, der aber gleich mal von seinem 
BVB-Trikot erzählte. Der Täter! – Nein, schnell sollte sich entpuppen, 
dass er sein Trikot irgendwann mal in Zusammengang mit einem Juve-Spiel 
erstanden hatte. Der Tipp mit der Bar war jedoch so heiß, dass wir 
entschlossen, die Ermittlungen auf diesen Laden zu fokussieren. Sofas, 
Sonne und Kaltgetränke, dazu ständig Passanten, die sich für Schwarzgelb
 interessierten. Nach einigen Stunden schien jedoch auch die 
Geschäftsführung Lunte gerochen zuhaben. Schell zeigte man uns ein Foto 
mit Aki Watzke vom Vortag und forderte uns auf, ein Liedchen zu 
trällern. Holger konnte schnell eine Runde Bier aushandeln, dafür durfte
 der Kellner gleich mal unsere Version von Kevins Europapokallied mit 
dem Handy filmen. Zwischendrin kamen immer wieder potenzielle 
Tatverdächtige, die uns mit ihrer Freundlichkeit um den Finger wickeln 
wollten. Mo gab irgendwann nach und tauschte aus ermittlungstaktischen 
Gründen seinen Schal mit einem Tatverdächtigen. Nach einiger Zeit war 
klar, hier war das Trikot auch nicht. Wir entschlossen uns nochmal, die 
Lokalität zu wechseln. Wir endeten wieder abseits und suchten ein 
Ristorante auf. Spaghetti, Pizza, Pils und die Erkenntnis, man können 
den Täter jetzt nur noch am Stadion finden!
Kommissar Rizzo hat für den 
Transport eigentlich Busse bestellt, aber unsere Ermittlung hatten zu 
lange gedauert. Also stiegen wir in die Verhandlungen mit der 
Taxifahrer-Connection ein. 25 € für 5 km, aber jeder wollte uns fahren. 
Egal. Durch die verstopften Straßen von Napoli ging es also ca. 70 min 
vorm Spiel zum Stadion. Mitten vorm Stadion stiegen wir aus und hofften,
 den Täter zu finden. Doch gleich wickelte man uns wieder in alt 
bekannter Manier um den Finger. Auf dem Vorplatz des Stadions empfing 
man uns mit den bereits bekannten Reaktionen. Fotos über Fotos und 
vieles mehr…Aber kein langarmiges Kringe-Trikot! Wir gingen zum 
Gästeblock, der zu unserer Überraschung – nein, wir wussten es vorher – 
leider nur zur Hälfte gefüllt war.
Das Stadion war – trotz seiner doch eher tristen Bauweise mit 
Laufbahn – beeindruckend. Der Support von Napoli – sensationell. Laut 
und vielleicht gefühlte 5 Minute ohne eine Pyro-Fackel irgendwo im Rund 
des Stadions. Bei uns anfangs auch gut. Leider ließ die Stimmung nach 
dem ersten Gegentor merklich nach, obwohl gerade da die Mannschaft 
Unterstützung gebraucht hätte. Man musste einigen Leuten förmlich in den
 Arsch treten, damit die mal ihren Mund aufmachten. Naja, was soll man 
dazu sagen. Die Stimmung flachte leider immer mehr ab. Kringe-Trikots – 
wie zu erwarten – Fehlanzeige. Schlusspfiff. Unsere Mission schien 
vorbei. Wo sollten wir jetzt noch das Trikot finden? Die Neapolitaner 
spendeten noch kräftig Applaus für uns. Nein, diese Fans können keine 
Diebe sein! Rizzo hatte noch mal ganze Arbeit geleistet, denn die Busse 
standen in großer Anzahl bereit, so dass wir pünktlich gegen Mitternacht
 wieder am Flughafen waren. Ein letzter Versuch von uns wurde 
unternommen. Ein Taxi wurde gechartert und lotste uns zu einer 
abgelegenen Pizzabude irgendwo in Napoli. Davor hatten alle vorher 
gewarnt, aber diese letzte Chance wollten wir wahrnehmen. Aber auch hier
 nix Neues: Kein Trikot, dafür Pizza, Pils, Napoli-Poster und nette 
Leute…
Um 03.50 Uhr gings zurück nach Deutschland.
Übrigens, die Gruppe von Mottofahrern von morgens waren in 
offizieller Funktion unterwegs. So kann man sich in Menschen täuschen…
Fazit: Die SOKO hat alles gegeben und sich für weitere 
Spezialeinsätze qualifiziert! Paulo Sousa hat uns eine Finte gelegt. Nix
 Kringe in Napoli, dafür nette Neapolitaner, Sonne, kaltes Pils, lecker 
Essen, geile Tour. Vielleicht klappts dann nächste Mal auch mit nem 
Dreier… Wir freuen uns aufs Rückspiel.
Ach ja, wenns gut läuft, können wir im Dezember 2014 dann der zweiten heißen Spur in Afrika nachgehen…
Nur der BVB.
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Schwarzgelbe Grüße von: Mo & Holger
