Nach langen Jahren der Enthaltsamkeit,
trauten wir uns endlich mal wieder ins Schwabenland. Pünktlich zur
Machtübernahme von der blauen Doppel-Null bei den abstiegsbedrohten
Schwaben wollten wir nicht wieder den beliebten Aufbaugegner für
kurz vorm Exitus stehende Bundesligadinos mimen.
Mit richtig viel Lust auf auswärts und
super geilem Wetter starten Papa Mo und Holger in Mos Papa-Mobil
Richtung Süden. Ein kurzer Schlenker über die Modestadt und Nicole
einladend, ging es weiter die schier endlos lange Strecke Richtung
Spätzlehochburg. Die Sonne schien und die Fahrt gestaltete sich doch
recht kurzweilig. Themen gab es genug – ok, eigentlich nur ein
immer Widerkehrendes - zu diskutieren. Unterwegs auf der Bahn ein
eher ungewohntes Bild, denn man begegnete doch recht wenig
Schwarzgelben. Irgendwann überholten wir einen wild gestikulierenden
Bulli in Rut-Wiss. Fans der Böcke, die sich auf dem Weg nach München
befanden und uns scheinbar toll fanden. Sorry, ich kann man denen
nach wie vor nix anfangen und werde das auch nicht.
Die letzten 10km durch Stuttgart
gestalteten sich als absolute Härteprüfung. Wer über die
Verkehrssituation in Dortmund flucht, sollte mal zu den Schwaben
fahren… Eine gefühlte Ewigkeit ohne merklich vorwärts zu kommen.
Um kurz nach 14 Uhr erreichten wir dann doch irgendeinen Parkplatz in
Stadionnähe. Der Parkplatz befand sich natürlich am anderen Ende
des Stadions, so dass wir noch eine halbe Ewigkeit ums Neckarstadion
laufen mussten, bis wir endlich den Gästeeingang erreichten. Der
Einlass verlief sehr gesittet und das Ordnungspersonal erwies sich
auch als freundlich und wenig zudringlich. Geht also auch anders! Im
Gästebereich dann ein relativ bizarres Bild: Schwarzgelbe hielten
Karten fürs Spiel in Madrid verzweifelt zum Verkauf in die Höhe!
Wir hatten selber ein paar Karten für Madrid dabei, hatten aber zum
Glück für 5 von 6 Karten vorher feste Abnehmer organisieren können.
Aber, was tat das in der Seele weh: ein CL-Viertelfinale auswärts
als Ramschware! Man, man. Positiv fiel im Gästebereich auf, dass die
heimischen Dienstleister stets bemüht waren, dass alle immer was zu
Trinken bekamen. Daumen hoch! Und das Pils hatte sogar Vollstoff! Der
Stehplatzbereich war relativ voll. Mo steuerte gleich zielgerichtet
in die Menge zu einem Fahnenschwenker, den er von früher kannte. Die
Reihe hinter uns glänzte besonders! Hier war Dortmunds Elite
versammelt! Auswärtspublikum, wie man es sich besser nicht wünschen
kann. Durchblick? Naja, eher teilnahmsloser Tunnelblick mit Hang zum
grauen Star, sofern Gucken überhaupt noch möglich war. Einige
kauerten auch auf dem Boden, mit sich ringend, ob sie nun den Dingen
freien Lauf lassen sollten oder nicht. Unsere Schuhe blieben zum
Glück trocken. Die entscheidende Frage hinter uns war nicht, ob wir
heute 3 Punkte holen würden, sondern, ob es auf der Rückfahrt wohl
noch genug Hörnertee geben würde. Meine Vermutung bezüglich einer
etwas angeschlagenen Dame, die bis zur 80 Minute auf dem Boden
kauerte, dass dieser sicher denken würde, wir hätten das Spiel 1-0
gewonnen, sollte sich dann auch später bestätigen…
Das Spiel war so, wie wir es uns in den
kühnsten Träumen gewünschten haben und bereits nach 19 Minuten kam
die Frage auf, wieso man sich dafür 6 Stunden ins Auto setzt. Aber,
wenn man eins nicht tun sollte (außer man fährt nach Hamburg), ist
, unsere Borussia abzuschreiben! Einsatz, Kampf – alles gut. Der
Block supportete auch hervorragend. Und die Truppe riss sich mehr und
mehr zusammen. Irgendwie hatte man dann doch das Gefühl, das da noch
was gehen könnte. Irgendwie klappte es dann ja zum Glück doch und
meine Prognose bezüglich unserer Sitznachbarin im Nacken sollte sich
dann ja auch in der 80. Minute bewahrheiten. Da ging bei ihr sogar
wieder stehen und klatschen – hätte ich nicht gedacht…1-0
gewonnen halt.
Nach Schlusspfiff und großer Abfeierei
sah an dann plötzlich Gerenne im Stuttgarter Block. Die Jungs
rannten wie von der Tarantel gestochen raus. Also, da ging noch was!
Und wir mussten da auch noch vorbei. Der Rückweg verlief aber recht
gesittet. Kurz vorm Parkplatz durften wir noch die Wege der Bösen
Canstatter kreuzen, die geschlossen und grimmig drein blickend –
wie sich das für son richtigen Ultra gehört – über die Straßen
zogen. Aber alles nur Fassade…ab ins Auto und rein in den Stau. An
der ersten Raststätte nach Stuttgart steuerten wir den erst besten
Burger-Bräter an. Doch da ging mal gar nix. Ein Bus voller Borussen,
hatte den 3-Mann-Betrieb geenterte, der völlig überrascht und
unvorbereitet wirkte... Der weitere Rückweg zog sich dann doch wie
Kaugummi, so dass wir dann kurz vor Mitternacht die schönste Stadt
der Welt erreichten.
Fazit: Lang, aber gut. Nur der BVB.
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Schwarzgelbe Grüße von: Holger