Mittwoch, 23. April 2014

Die Null steht nicht mehr 29.03.2014, Neckarstadion, VfB Stuttgart – Borussia Dortmund 2:3

Nach langen Jahren der Enthaltsamkeit, trauten wir uns endlich mal wieder ins Schwabenland. Pünktlich zur Machtübernahme von der blauen Doppel-Null bei den abstiegsbedrohten Schwaben wollten wir nicht wieder den beliebten Aufbaugegner für kurz vorm Exitus stehende Bundesligadinos mimen.
Mit richtig viel Lust auf auswärts und super geilem Wetter starten Papa Mo und Holger in Mos Papa-Mobil Richtung Süden. Ein kurzer Schlenker über die Modestadt und Nicole einladend, ging es weiter die schier endlos lange Strecke Richtung Spätzlehochburg. Die Sonne schien und die Fahrt gestaltete sich doch recht kurzweilig. Themen gab es genug – ok, eigentlich nur ein immer Widerkehrendes - zu diskutieren. Unterwegs auf der Bahn ein eher ungewohntes Bild, denn man begegnete doch recht wenig Schwarzgelben. Irgendwann überholten wir einen wild gestikulierenden Bulli in Rut-Wiss. Fans der Böcke, die sich auf dem Weg nach München befanden und uns scheinbar toll fanden. Sorry, ich kann man denen nach wie vor nix anfangen und werde das auch nicht.
Die letzten 10km durch Stuttgart gestalteten sich als absolute Härteprüfung. Wer über die Verkehrssituation in Dortmund flucht, sollte mal zu den Schwaben fahren… Eine gefühlte Ewigkeit ohne merklich vorwärts zu kommen. Um kurz nach 14 Uhr erreichten wir dann doch irgendeinen Parkplatz in Stadionnähe. Der Parkplatz befand sich natürlich am anderen Ende des Stadions, so dass wir noch eine halbe Ewigkeit ums Neckarstadion laufen mussten, bis wir endlich den Gästeeingang erreichten. Der Einlass verlief sehr gesittet und das Ordnungspersonal erwies sich auch als freundlich und wenig zudringlich. Geht also auch anders! Im Gästebereich dann ein relativ bizarres Bild: Schwarzgelbe hielten Karten fürs Spiel in Madrid verzweifelt zum Verkauf in die Höhe! Wir hatten selber ein paar Karten für Madrid dabei, hatten aber zum Glück für 5 von 6 Karten vorher feste Abnehmer organisieren können. Aber, was tat das in der Seele weh: ein CL-Viertelfinale auswärts als Ramschware! Man, man. Positiv fiel im Gästebereich auf, dass die heimischen Dienstleister stets bemüht waren, dass alle immer was zu Trinken bekamen. Daumen hoch! Und das Pils hatte sogar Vollstoff! Der Stehplatzbereich war relativ voll. Mo steuerte gleich zielgerichtet in die Menge zu einem Fahnenschwenker, den er von früher kannte. Die Reihe hinter uns glänzte besonders! Hier war Dortmunds Elite versammelt! Auswärtspublikum, wie man es sich besser nicht wünschen kann. Durchblick? Naja, eher teilnahmsloser Tunnelblick mit Hang zum grauen Star, sofern Gucken überhaupt noch möglich war. Einige kauerten auch auf dem Boden, mit sich ringend, ob sie nun den Dingen freien Lauf lassen sollten oder nicht. Unsere Schuhe blieben zum Glück trocken. Die entscheidende Frage hinter uns war nicht, ob wir heute 3 Punkte holen würden, sondern, ob es auf der Rückfahrt wohl noch genug Hörnertee geben würde. Meine Vermutung bezüglich einer etwas angeschlagenen Dame, die bis zur 80 Minute auf dem Boden kauerte, dass dieser sicher denken würde, wir hätten das Spiel 1-0 gewonnen, sollte sich dann auch später bestätigen…
Das Spiel war so, wie wir es uns in den kühnsten Träumen gewünschten haben und bereits nach 19 Minuten kam die Frage auf, wieso man sich dafür 6 Stunden ins Auto setzt. Aber, wenn man eins nicht tun sollte (außer man fährt nach Hamburg), ist , unsere Borussia abzuschreiben! Einsatz, Kampf – alles gut. Der Block supportete auch hervorragend. Und die Truppe riss sich mehr und mehr zusammen. Irgendwie hatte man dann doch das Gefühl, das da noch was gehen könnte. Irgendwie klappte es dann ja zum Glück doch und meine Prognose bezüglich unserer Sitznachbarin im Nacken sollte sich dann ja auch in der 80. Minute bewahrheiten. Da ging bei ihr sogar wieder stehen und klatschen – hätte ich nicht gedacht…1-0 gewonnen halt.
Nach Schlusspfiff und großer Abfeierei sah an dann plötzlich Gerenne im Stuttgarter Block. Die Jungs rannten wie von der Tarantel gestochen raus. Also, da ging noch was! Und wir mussten da auch noch vorbei. Der Rückweg verlief aber recht gesittet. Kurz vorm Parkplatz durften wir noch die Wege der Bösen Canstatter kreuzen, die geschlossen und grimmig drein blickend – wie sich das für son richtigen Ultra gehört – über die Straßen zogen. Aber alles nur Fassade…ab ins Auto und rein in den Stau. An der ersten Raststätte nach Stuttgart steuerten wir den erst besten Burger-Bräter an. Doch da ging mal gar nix. Ein Bus voller Borussen, hatte den 3-Mann-Betrieb geenterte, der völlig überrascht und unvorbereitet wirkte... Der weitere Rückweg zog sich dann doch wie Kaugummi, so dass wir dann kurz vor Mitternacht die schönste Stadt der Welt erreichten.
Fazit: Lang, aber gut. Nur der BVB.

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Schwarzgelbe Grüße von
: Holger