Freitag, 15. August 2014

"Seit wir zwei uns gefunden – Oh RWE!"

27.07.2014: Stadion Essen, Freundschaftsspiel Rot-Weiß Essen – BVB 1:5

Kein Hafenstraßen-Charme: Freundschaftskick im neuen Essener Stadion
Endlich stand mal wieder ein Besuch in Essen an. Das neue Stadion war uns noch unbekannt, daher lockte uns dieser Sommerkick besonders an. Aufgrund des guten Wetters hatten wir – Gregor und ich - die kranke Idee, mit dem Fahrrad nach Essen zu fahren. Navi? Brauchen wir nicht! Jeder war ja schon mal irgendwo im Ruhrpott unterwegs! Der Weg sollte es in sich haben. Nach gefühlter Ewigkeit und mehreren Ehrenrunde durch den Dortmunder Nordwesten erreichten wir Castrop. Pause? Besser nicht, wir haben schon Zeit verloren, waren aber noch gut im Saft. Weiter gings Richtung Herne. Kurz vor Herne bahnt sich bei mir ein Reifenschaden an, zumindest wird mein Hinterrad von Meter zu Meter platter. Irgendwo bei Wanne geht nichts mehr. Pit-Stop. Das Aufpumpen des Reifens quittiert dieser mit einem zischenden Geräusch. Es ist 15:00 Uhr, wir sind noch 20 km vom Stadion entfernt und das Navi zeigt beruhigende Ankunftszeit 16:15 Uhr an. Der Reifen wird fachmännisch gewechselt, um beim erstmaligen aufpumpen mit einem explosionsartigen Geräusch gleich wieder zu platzen. Unter dem Gejohle des ortsansässigen, internationalen Manta-Manta-Clubs, der gerade an der Tanke sein Autos föhnt und frisiert und wechseln wir den Reifen erneut. Wie ein rohes Ei wird das Ding aufgepumpt. Passt. Das Navi sagt nun Ankunftszeit 16:30 Uhr voraus. Alles gut. Schnell noch ein Ein-Schluck-Pils und rauf auf den Bock. Kurz vorm Ortsausgang Herne, schnell noch das T-Shirt auf links gedreht, denn hinter der nächsten Kurve ist das Nest des Grauens. Der Weg führt uns – mit einigen Irritationen natürlich, weil dem Navi muss man ja nicht vertrauen – an den Rhein-Herne-Kanal und dort entlang. Das muss passen, bis Essen. Irgendein Blauer hat uns jedoch ankommen sehen und wohl kurzfristig den Weg gesperrt, denn wir müssen eine Umleitung direkt vorbei am blauen Seuchengebiet und durch die dort ansässigen Trinksportanlagen fahren.

Der Trikotwechsel macht sich spätestens jetzt bezahlt. Vernunftsentscheidung. Langsam werden wir nervös. Irgendwo muss doch mal ein Hinweisschild nach Essen stehen. Endlich finden wir es und fahren wieder entlang des Kanals und wahlweise der Emscher. Diese passt sich mit ihrem Geruch merklich der örtlichen UmGEbung an. Endlich – Essen-Altenessen. Nicht mehr weit, aber der Zeiger nähert sich unweigerlich der 17:00 Uhr-Marke. Wo lang? Wir entscheiden uns für eine Richtung, die passen muss. Dummerweise die Falsche, was uns dummerweise dann nach gefühlten 5 km auffällt. Hektik bricht aus. Conny Cramer können wir uns an diesem Tag wohl knicken.  „Wo geht’s zum Stadion“- „Von Essen?“- „Ja“-„Über diese Wege (auf ein Fahrradroutenschild zeigend)?“-„Egal, schnellste Weg von hier“- „Immer gerade aus auf disse Straße!“. Geht doch. Disse Straße ist allerdings verdammt lang und die Luft in meinem Hinterrad wird komischerweise auch immer weniger. Dreck. Endlich, bekannte Gegend. Flutlichtmasten und irgendwer macht gerade ein Tor. Es ist 17:15 Uhr als wir das Stadion erreichen. 4,25 Stunden für einen Weg, der laut Navi 2,5 h gedauert hätte. Egal. Schnell noch ein Ein-Schluck-Pils und rein. Den Hinweis der Dame vom Sicherheitspersonal, ich hätte mein T-Shirt verkehrt rum an, erwidere ich damit, dass ich schließlich durch GE gefahren sei. Die guckt mich an, als sei ich ein totaler Pflegefall. Ok, woher sollte sie wissen, wie ich angereist war… Mit totaler Unterhopfung ran an die Pilskrone im Stadion. Unser Block ist voll und die netten Herren weisen uns einen Platz im Sitzbereich zu. Zum Glück. Vermutlich sahen wir entsprechend aus… Das Spiel ist halt ein Testspiel, nett anzusehen. Die Stimmung, insbesondere von schwarzgelb, sehr gut. 17.000 Zuschauer haben den Weg ins Stadion gefunden und machen ordentlich Alarm. Auch die Roten als sie ihr Ehrentor feiern dürfen. Zum Schluss gibt’s ein paar nette Worte für uns Dortmunder und den Helmut-Rahn-Pokal. Statt Rückweg mit dem Rad, gibt’s nenn Plattfuß und dafür S2-Fahren mit Akki und Co. Auch witzig. Wird Zeit, dass die Roten wieder aufsteigen!

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Schwarzgelbe Grüße von
: Holger