Donnerstag, 26. Mai 2016

Estádio Municipal de Braga e Estádio do Dragão

23.-25.02.2016 Sporting Braga – FC Sion 2:2 und FC Porto – Borussia Dortmund 0:1 

Die Losfee Alex Frei meinte es mal wieder gut mit uns und ermöglichte uns eine Reise ins schöne Städtchen Porto, zum Rückspiel der Europa League-Zwischenrunde im Estadio Dragao in Porto. Als Warm-up bescherte uns das Los zudem einen Besuch in Braga, wo das Rückspiel der Zwischenrunde zwischen dem SC Braga und dem FC Sion einen Tag zuvor auf dem Programm stand.

Los ging es am Mittwochmorgen ab Köln/Bonn. Das klassische Frühstück im Zug wurde in der erst besten (und einzigen) Bar im Abflugbereich fortgesetzt. Nachdem man bereits einige bekannte Gestalten gesichtet und begrüßt hatte, ging es in den Flieger Richtung Porto. Da das Spiel in Braga an dem Tag bereits um 17:00 Uhr Ortszeit angepfiffen wurde, war der Zeitplan eng gesteckt und es durfte nicht wirklich viel dazwischen kommen.
Traditionell ging der Biervorrat der Fluglinie schnell zur Neige – trotz äußerst fanfreundlicher Bierpreise – so dass schnell auf Ersatzgetränke umgeschwenkt werden musste.

Planmäßig wurde Porto erreicht. Nach kurzem Aufladen des Erfrischungsgetränkevorrats nahmen wir die nächste Bahn Richtung Innenstadt. Dort konnte wir, nach kurzer Wartezeit und erneutem Auffüllen des Getränkehaushalts unser Apartment beziehen. Nach kurzem Aufenthalt ging es gleich weiter zum Bahnhof. Dort wartete unser Zug in Richtung Braga. Nach einer Stunde erreichten wir Braga, wo wir auch gleich mit dem nächsten Taxi Richtung Stadion fuhren. Das Stadion ist einzigartig und dem einen oder anderen sicher noch von der EM 2004 im Gedächtnis. Dort holte damals Rudis Rumpeltruppe ein sensationelles 0:0 gegen die Fußballmacht Lettland… Vor dem Stadion waren die Schweizer Fans vom FC Sion gefühlt in der Überzahl. Die Karte war mit 50,00 € in der günstigsten Kategorie auch gleich ein richtiger Schnapper – aber was soll‘s. Europa League ist halt ein Gourmetspaß vom Feinsten.
Das Stadion war mit knapp 5.000 Zuschauern bei einem Fassungsvermögen von 30.000 Zuschauern eher spärlich besetzt. Einzig der Gästeblock war gut gefüllt. Im Stadion herrschte freie Platzwahl. Da es sich bei den Teams um weiß-rot gegen rot-weiß handelte, fielen die vielen schwarz-gelben (insbesondere für eine unbeteiligte Gruppe) schon deutlich auf.

Das Spiel versprach nicht wirklich Spannung, da Braga das Hinspiel in Sion mit 2:1 gewonnen hatte. Trotzdem entwickelte sich eine muntere Partie. Auf Seiten von Sion wusste ein gewisser Gekas zu Gefallen. Ein Stürmertyp, der uns nach wie vor ein Schauern in die Glieder fahren ließ, beim Gedanken an seine unzähligen Eiertore, die er in der Bundesliga für diverse Teams gegen uns erzielt hat. Ein Typ Stürmer, den es im modernen Fußball eigentlich nicht mehr gibt: weder schnell, noch technisch versiert, steht aber immer richtig und ist in der Lage, mit allen Gliedmaßen seines Körpers irgendwie den Ball über die Linie zu befördern…

Am Ende stand es 2:2. Sion hätte gefühlt den Sieg und das Weiterkommen verdient gehabt. Der Support der Schweizer war sehr ordentlich, was wir dann auch gleich entsprechend beim Verlassen des Stadions honorierten. Vor dem Stadion traf man sich dann noch an der einzigen Bierbude Bragas zum lockeren Kaltgetränk mit den Schweizern. Die Verständigung war eher schwierig, da die meisten Fans aus Sion lediglich Französisch sprachen. Chappi fanden alle toll, Alex Frei hingegen stieß auf wenig Begeisterung… Egal, mit dem Taxi ging es zurück zum Bahnhof. Dabei erwischten wir vermutlich den einzigen Nicht-portugiesischen Taxifahrer – er war Schweizer und der deutschen Sprache mächtig – was sich durch einen Zufall bemerkbar machte…

Mit dem Schnellzug ging es zurück nach Porto, wo wir noch in einer Bar mit romantischem Neonlicht den letzten Humpen nahmen, bevor der Abend letztlich in den gemütlichen, heimischen Gefilden bei einem Kanisterchen Rotwein und einer YouTube-Session zu Ende ging. 

Der nächste Morgen begann leicht fröstelnd. Auch wunderten wir uns, dass alles im Apartment mit einer feuchten Note versehen war. Der frische Morgentau im portugiesischen Sonnenlicht war es nicht, wie sich beim Blick in den Raum entpuppen sollte. Stattdessen grüßte der schwarze Schimmel von den Wänden… Erst jetzt wurde uns bewusst, warum unsere Bleibe so günstig war. Das Zähneputzen fand zur Sicherheit mit Rotwein statt. Alkohol tötet ja ab und so war man sich einig, dass man in dem Seuchennest lieber auf Nummer Sicher gehen sollte.

Zum Frühstück suchten wir das erst beste Café am Platze auf. Nach üppiger Bestellung entschlossen wir uns, den Tag mit einem Fläschchen Sekt zu beginnen. Manuel trieb es, ob der unklaren Kosten, die das verursachen würde, gleich den Angstschweiß auf die Stirn. Im Laden löste es eine gewisse Hektik aus. Sekt wird dort wohl nicht jeden Tag geordert und so musste schnell ein Sektkühler organisiert werden und die einzige Flasche aus der Auslage schnell für ein paar Minuten in den Kühlschrank. Stilecht servierte uns dann auch der Chef des Ladens das Getränk – zumindest wurde er extra aus den Hinterzimmern geholt um uns unser Getränk zu bringen. Schnell machten wir uns Freunde im Laden, in dem wir an die Bediensteten unsere schwarzgelben Aufkleber verteilten. Trotz Sprachbarriere kam man irgendwie ins Gespräch…

Danach stand eine Stadtführung auf dem Programm. 2,5 Stunden Walking Tour durch Porto. Wirklich empfehlenswert und verdursten musste man auch. Jetzt spielte auch das Wetter mit, so dass man sogar nur noch ein T-Shirt brauchte. Nach der Tour suchten wir die Uferpromenade auf, wo wir uns letztlich zum Essen und Trinken niederließen. Schwarz-gelbe Schals waren sehr begehrt. Doch da musste schon ein passendes Tauschobjekt für her. Der Wirt konnte allerdings lediglich einen Benfica- Schal auftreiben, der später im Stadion auf alle Fälle gut versteckt werden musste, da es sich um die Erzfeinde des FC Porto handelt.

Nach dem Spiel feierten wir noch in einer Kneipe, die direkt einen Kiosk integriert hatte. Für einen Donnerstag war hier die Hölle los – und es waren nicht nur Fußballfans!

Am nächsten Morgen regnete es Bindfäden und waren froh, dass es nicht am Tag zuvor so war. Beim Frühstück im Café unseres Vertrauens wurden wir freundlich von unseren neuen Freunden begrüßt, schade war’s, dass wir nicht noch bleiben konnten, aber so soll’s am Ende einer guten Reise auch sein!

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Schwarzgelbe Grüße von
: Manu, Basse, Marcel, Holger