Am Dienstag, 18.10.11, brach unsere Reisegruppe Richtung Athen
auf. Von ursprünglich 5 Schwatzgelben, die die Reise inklusive
Karten antreten wollten, sind letztlich nur 3 übrig geblieben:
Basse, Marcel und ich. Anreisen wollten alle ursprünglich am
Spieltag (19.10.). Während Manuel und sein Kumpel den Kurztripp
noch bis Sonntag ausdehnen wollten, wollten wir 3 bereits am
Donnerstagnachmittag wieder zurück. Nachdem wir unsere Tickets
jedoch sicher hatten, entschlossen wir uns – Sauerland-Gruppe
(nicht verwand und verschwägert mit den Bombenbauern) – aufgrund
der angekündigten Streiks, kostenpflichtig auf Dienstag
umzubuchen. Im Nachhinein die richtige Wahl. Die anderen beiden
bekamen leider keinen Urlaub für Dienstag, so dass sie schweren
Herzens ihre Tickets wieder an den BVB zurückgaben. Die
Ankündigung, dass der Streik nun auf 48 Stunden ausgeweitet werden
sollte und somit die Ungewissheit, wann wir dann letztlich wieder
nach Hause kommen würden, trübten im Vorfeld etwas die Stimmung.
Aber gut, mal verliert man, mal gewinnen die anderen.
11.00 Uhr, auf ins Ungewisse. Keiner wusste, was uns vor Ort
erwarten würde. Deutsche hassende Griechen, ein prügelnder Mob von
Demonstranten in den Straßen und aggressive griechische Hooligans
in Piräus – all das war im Vorfeld prophezeit worden. Egal, im
schwatzgelben Lappen ab in den Zug und erstmal ein schönes Helles
zum Frühstück. Unterwegs dann die Nachricht, dass definitiv 48
Stunden gestreikt wird. Hurra! Am Flughafen gings dann gleich nach
ein paar Hülsen zum Counter unserer Airline (Aegean), um sofort
mal den Rückflug klar zu machen. Dann gleich der erste Schock:
Freitagsflüge dicht, Samstagsflüge so gut wie dicht, aber Sonntag
ging noch was! Zum Glück hatte Basse unseren Anbieter im Vorfeld
derart oft genervt, dass die uns für den Streikfall irgendwo auf
irgendeiner Liste für den ersten Freitagflug vorgemerkt hatten.
Trotzdem auch hier erstmal, Diskussion usw. Am Ende teilte man uns
dann aber mit, dass man uns leider nur noch 3 Plätze in der
Business Class anbieten könne, ein kostenfreies Upgrade versteht
sich. Aber – konnten wir das wirklich mit unserem Gewissen
vereinbaren? Würden wir nicht unsere Ultra-Ehre mit Füßen treten?
Gegen Stadionverbote sein, aber dann Business Class fliegen? ACAB,
aber Sektempfang im Flieger? Na klar! Endlich wich die letzte
Anspannung und es konnte losgehen, die nächsten Patronen mussten
geköpft werden und die ersten Opfer mussten her. Dabei liefen uns
2 kümmerliche vom Leben gezeichnete Gestalten übern Weg mit
Trainigsjacken von Westfalia Herne. Auf die Frage von uns, wo es
denn hingehen sollte, erwiderten die beiden Grazien „Barcelona“,
was uns ein „standesgemäß“ entlockte. Beide pfiffen dann vor
Freude Lapaloma – mit geschlossenem Mund…Jeder Zahnarzt hätte sich
gefreut. Egal. Im Flieger – nur Economy – gabs dann die erste
Rutsche holländisches Bier (Amstel). Mein Wunsch nach „Six beer
please“ für uns 3, wurde mit fragendem Blick seitens der
griechischen Saftschupserinnen erwidert. Das Wiederholen dieses
Wunsches brachte aber auch nix. 3 Stück, mehr gabs nicht. Der
Flieger war voller Schwarzgelber und der Pilskonsum
dementsprechend. Die zweite Runde Pils stand an und es wurde schon
kritischer. Noch mal 6 Stück bestellt, nochmal fragender Blick und
jetzt schon nur noch 3 Pils als Sammelsurium erhalten (2x Amsel,
1x Heinecken). Der Vorrat im Flieger ging zur Neige. Die dritte
Bestellung von mir, wurde schon mit „please wait ten minutes“
erwidert (worauf auch immer) – aber es kam nix. Wir mussten auf
Rotwein umsteigen. Nach 3 Stunden Flug, mehreren Litern Pils und
nem halben Liter Rotwein landeten wir gg 18 Uhr Ortszeit im
Sonnenuntergang in Athen. Koffer abgeholt, auf zur nächsten
Tränke. Hier hat es und dann erwischt: Mythos. Das Bier was diese
Reise prägen sollten, wie kein anderes. Liebe auf den ersten
Schluck. Nach 2 Mythen gings mit der U-Bahn in die Stadt. Halbe
Stunde Fahrt, viele Griechen, aber keine Anfeindungen uns
gegenüber, im Gegenteil, erste Fachsimpeleien über Fussball. In
Athen selber, warf man uns dann ein nettes „Fuck Merkel“ in der
U-Bahn entgegen. Gut, unterschreib ich sofort, hätten wir am
liebsten entgegnet, aber unser Griechisch war noch nicht soweit.
Nach ein paar Meter Fußweg gings dann in unser Hostel, wo uns
gleich ein Man City-Fan in Empfang nahm, eine paar Sprüche
kassierte und uns in unser Zimmer ein paar Straßenzüge weiter
wies. Schlüssel bei Tarantula, der griechischen Hexe am Empfang
unseres Hauses, abholen, Klamotten weg und auf ins Nachtleben.
Gleich nebenan war eine Sportsbar, wo wir erst mal eincheckten.
Mythos ole und Champagner Liga gucken. Irgendwann gegen
Mitternacht war der anstrengende Tag vorbei.
Der Mittwoch startete gegen 09 Uhr 09 mit einem Blick aus dem
Fenster auf einen sehr hohen Müllberg vor unserem Hostel. Mit
fachgerechter Klimaanlage on top – immerhin. Hoch, aber
konzentriert an einer Stelle, denn die Müllabfuhr streikte seit
ca. 3 Wochen. Immerhin. Danach gings zum Bäcker des Vertrauens um
die Ecke. Eine sehr gute Wahl wie sich herausstellen sollte,
Panathinaikos Fans und daher uns gegenüber wohlgesonnen. Die
Auswahl war fürstlich, die Sachen super lecker und der Preis sau
günstig. Kein Wunder, dass die Griechen nix geworden sind. Mit 3
vollgepackten Säcken voller Leckereien gings zur Akropolis, die
bei uns gleich um die Ecke lag. Schön Frühstücken an historischer
Stätte. Dann, ein paar Meter weiter höher, Mythos vom Fass. Ok,
war ja mittlerweile auch schon 10.30 Uhr. Um die Akropolis
dominierte nun schwarzgelb. Ein sehr netter Anblick. Prompt wurden
wir und ein paar ostdeutsche BVBler von einem Kamerateam von Sky
angequatscht, die ein paar Aufnahmen für den Vorbericht für abends
einfangen wollten. Wir sollten was singen, am liebsten
„Auswärtssieg“. Taten wir aber nicht, sonder wir sangen Kevin´s
Lied, was den Kameramann erstmal verzweifeln lies. Ok, dann bekam
er es doch, aber ziemlich unenthusiastisch (weil halt gestellt)
und daher wohl auch nicht weiter sendefähig. Beherrschendes Thema
war jedoch, wann wer und wie nach Hause fliegt. Teilweise wurden
Leute, die Donnerstag zurück wollten, auf Maschinen am Montag
gebucht oder man hatte eigenhändig Flüge nach Paris usw gebucht
und wollte sich dann von dort nach Deutschland durchschlagen. Oh
man. Nach ner weiteren mythischen Wegzehrung entschlossen wir uns
zu einer Stadtrundfahrt. Diese war leider aufgrund der Demos stark
eingeschränkt. Athen ging kaum, dafür aber Piräus. Ok, Piräus in
schwarzgelb vorm Spiel besuchen, wo man eigentlich generell
gewarnt hatte nicht nach Piräus zu fahren. Kein Problem. Wir saßen
gerade gemütlich auf unserem Doppeldeckerbus, als eine Horde
Griechen auf ihren Mopeds die Straße entlang gefahren kamen und
uns auf dem Bus entdeckten. Als sie uns sahen gings los: „Fuck
Dortmund“, Fuck Merkel“, Olympiaos“ und repeat. Die Jungs waren
schon feurig und aggressiv und wir konnten erahnen, was abends
abgehen würde. Bis dahin hatten wir keinerlei Anfeindungen
erfahren. Im Gegenteil, die Leute blieben stehen, guckten uns an
und fragten „Dortmund?“ und der Daumen ging nach oben. Einige
gaben uns dann noch ein „Please fuck Olimpiacos tonight“ mit auf
den Weg, einer sagt, er sei AEK-Hooligang und flehte uns förmlich
an, Piräus den Abend platt zu machen. Sehr nett, die Athener. Für
die Athener scheint Piräus das zu sein, was für uns die Blauen
sind. Stadtrundfahrt ging los. Ein bisschen Athen, dann weiter
nach Piräus, vorbei am Stadion Karaiskakis in den Hafen von
Piräus. Das ist der größte Hafen im Mittelmeerraum und schon
ziemlich beeindruckend. Beeindruckend ist aber auch die Küste.
Malerische kleine Häuser, dazu blaues Meer und Sonne – absolutes
Urlaubsfeeling. Sogar einen Borussen konnten wir in einer
Hafenkneipe in Piräus vom Bus aus erkennen. Nach ca. einer Stunde
stiegen wie irgendwo in Athen wieder aus, weil Holger`s Blase
schon im blutroten Bereich war. Wie ein alter Mann schleppte er
sich zur nächsten Keramik. Den Einwand, dass er das kleine
Geschäft doch auch formvollendet im Stadtteil „Keramikos“
erledigen könnte, wischte er gepeinigt beiseite. In einer mondänen
Cocktailbar - sie war so mondän, dass es dort kein griechisches
Bier gab - wurde sich erleichtert und schnell noch ein Amstel
schnabuliert. Danach noch ne schöne Gyrosplatte in der Stadt und
auf zum Treffpunkt der Borussen. In der Stadt entwickelte sich da
ein interessanten Bild: Demonstranten, die mit Gas- bzw.
Schutzmasken (wg Tränengas) bekleidet von der Demo kamen, dazu die
Horde Schwatzgelber mit Pilsken in der Hand. Aber alles friedlich
bzw. die üblichen Wunschäußerungen der Athener. Am Treffpunkt das
gewohnte Bild: Pilstrinkende Schwatzgelbe überall (ca. 1.000),
aber recht zivilisiert. Dann wurde noch schnell ein Supermarkt
geplündert – der sowie die umliegenden Bars dürften das Geschäft
ihres Lebens gemacht haben – und dann wurden wir plötzlich
intensivst aber freundlich von der Polizei in unsere Busse
gebeten. Die Demo schien uns bedrohlich nahe gekommen zu sein. Wir
hatten bis dahin gar nichts von den Unruhen in der Stadt
mitbekommen, obwohl wir mitten im Zentrum wohnten – im Gegenteil:
der Großteil der Griechen war sehr gastfreundlich. Im Bus
herrschte laut Busfahrer Alkoholverbot. Daraufhin diskutierte ein
Schwatzgelber via Dolmetscherin mit ihm. Anschließend schnappte er
sich das Mikro und sprach einen legendären Satz: „Im Bus herrscht
absolutes Alkoholverbot, das die Polizei strikt kontrollieren will
- also Prost!“ Sprachs und reckte das Mythos. Ca. 20 Busse wurde
dann mit Polizeieskorte nach Piräus zum Stadion gefahren, direkt
auf den Parkplatz vorm Gästeblock. Die Uhr zeigte allerdings erst
18 Uhr, das Spiel begann aber Ortszeit 21.45 Uhr! Auf dem
Gästeparkplatz dann ein wahrliches Schauspiel: 20 Busladungen
stürmten an die Mauerumrandung des Parkplatzes und ergossen sich.
Dummerweise befand sich zur Verwunderung auch ein Bungalow auf dem
Parkplatz, wo tatsächlich jemand wohnte. Auch dieser wurde
fürstlich begossen. Eine ältere Damen – von uns sofort Omma Piräus
genannt – kam wild gestikulierend aus ihrer Hütte und bat doch
woanders hinzupinkeln. Um die Ecke standen nämlich sage und
schreibe 2 Dixies. Einige waren sogar kurz davor, es sich bei ihr
auf der Terrasse gemütlich zu machen, in der Hoffnung, dass in
ihrem Kühlschrank noch leckeres Bernstein zu finden war… Ein
bizaares Bild auf jeden Fall. Alles abgeriegelt von der Polizei –
die sehr nett war und sich sogar mit einigen fotografieren lies
(waren wohl alle froh, dass sie keinen Dienst auf der Demo
hatten…). Olympiacos-Fans suchte man vergeblich, was auch nicht
verwunderlich war, da der Zeiger nicht mal 19 Uhr zeigte. Die
letzten Bernstein reingestellt und dann bat man uns höflich ins
Stadion. Nach einer 7-stündigen Stadionbesichtigung im Karaiskakis
gings durch einen klitzkleinen Eingang wieder in die Busse und ab
zum Ausgangspunkt in Athen. Der Zeiger zeigte mittlerweile 1.30
Uhr und wir beschlossen ein letztes Bernstein zu trinken. Doch
offene Tränken waren rar. Eine, gegenüber von unserem Hostel,
hatte noch auf. Ein kleine karge Bude mit nem Tisch voller
Einheimischer, die Skat spielten (also taten zumindest das, was
man beim Skatspielen so tut…). Egal. Der Wirt, fortan von uns der
Einfachheit halber Vasili genannt, kassierte 3 Pils und wir
setzten uns. 3x Mythos, Halbliterklasse. Der erste Schluck
erweckte wieder Leben in uns und wir beschlossen, aus dem Absacker
noch einen werden zulassen. Und noch einen. Aber einer geht noch.
In der Kneipe standen zwei Kühlschränke mit 5 Etagen und auf jeder
Etage standen 2 verschiedene Sorten Pils (immer so 12-16
Halbliter). Wir beschlossen dann irgendwann, das Mythos-Fach zu
killen. Mittlerweile bediente auch Vasilis Frau, Freundin,
Schwester, keine Ahnung, ca. um die 50 und bekleidet mit einem
Jeansgürtel. Let the games begin! Kurz nach uns tauchten zwei
weitere BVBler mit 3 Backpackern in der Kneipe auf. Der Skatclub
Bifteki löste sich mehr und mehr auf, nur ein kleiner
glatzköpfiger Grieche – von uns Attilio Lombardo getauft - fing
irgendwie an, lüstern an der Chefin des Hauses knabbern zu wollen.
Vor 20 Jahren pflügte er noch die Plätze in der Serie A um, heute
lässte er sein Dasein in Athen fristen…Der Nachbarstisch entpuppte
sich als 2 schwatzgelbe Jungs aus dem Münsterland, einer ständig
quaselnden Dänin, einer fetten Amerikanerin, einem Australier
(ohne weiteres Erscheinungsmerkmal) und einem glatzköpfigen,
südafrikanischen Fischwirt aus Schottland, Fernando, von uns der
Einfachheit halber Glatzen-Per getauft. Nachdem wir die erst
Gesänge in dem Laden angestimmt hatten, hatten wir endlich die
Aufmerksamkeit auf unserer Seite. Glatzen-Per wollte uns mit einem
„Bayer Leverkusen“ aus der Reserve locken, der Gesichtslose
Australier wählte als Opener ein „FC Münster“ was ihn für den
weiteren Verlauf des Abends auch gleich wieder disqualifizierte.
Australia: Zero Points. Glatzen-Per hatte bischen Kenne von
Fussball, also durfte er mit uns sprechen. Ich fragte dann gleich
mal, ob er Steven Pienaar kennen würde. Klar, als er mir gerade
erzählen wollte, was für ein toller Typ das sei, erklärte ich ihm
auf bestem Englisch, dass das die größte Wurst sei, die jemals in
Dortmund gespielt hätte und schob als Tüpfelchen gleich noch einen
Bashing-Monolog zu Delron Buckley nach. Einfach mal so gleich
gesagt, was Sache ist. Die fette Amerikanerin erlaubte sich dann –
ungefragt – sich an unserem Mythos zu bedienen. Ein „Ey!“ von uns
quittierte sie mit einem arroganten Lächeln, was ihr gleich als
Konter „Fettes Sau“ brachte. Sie lächelte weiter, wir auch und
wechselten die Etage im Kühlschrank, da dass amerikanische Faß
gerade die letze Pulle vom griechischen Gold geklaut hatte. Das
Niveau des Abends hatte endlich den Bodensatz erreicht, stetig
sinkend. Irgendwann war der Skatclub aufgelöst, bis auf Attilio,
den wir nun gleich mal klar machten und ihn baten, den
Olympiacos-Song zu singen (er war nämlich Olymiacos-Fan und der
Song im Stadion hatte was von Hans Hinterseher). Er war sichtlich
stolz, zappelte dann auch spastisch rum und sang ein paar wirre
Töne, die jedoch mit der Olympioakos-Hymne, die wir ja während der
Stadionführung leider ausgiebig studieren durften, wenig gemein
hatte.… Nun wurde das gesamte Dortmunder Liedgut von uns
angestimmt, wobei das Lied mit den Leichen in Gelsenkirchen klar
dominierte. Geile Nummer. Attilio konnte nur ein paar Brocken
Englisch, die aus nineteenninetyseven, Dortmund, Champions
bestanden. Sauber. Attilio war irgendwann breit wie eine Natter
und verließ als letzter Gast, vor uns den Laden. Vasili hatte
mittlerweile Blut geleckt und gab uns einen Klaren aus, der laut
ihm, besser als Ouzo sei. Naja. Der Laden war leer, wir noch
durstig und Vasili und sein Jeansgürtel auch. Also die Hütte von
innen abgeschlossen und weiter ging der Spaß auf kosten des
Hauses. Ouzo aus Longdrinkgläsern und weitere Bernstein. Kurz Lang
auf griechisch. Irgendwann zeigte der Zeiger auf 5.30 Uhr und es
war Zeit zu gehen. Geiler Abend ab 1.30 Uhr…
Donnerstag, 09 Uhr 09, die Sonne lacht und der Müllberg vorm
Fenster hatte einen respektablen Schub bekommen.. Dem Kopf gings
komischerweise blendet. Wir mussten auschecken und in ein anderes
Zimmer ziehen. Koffer in den Keller, ab zur Bäckerei unsere
Vetrauens. Wir waren heute in Zivil, aber in der Bäckerei wurden
wir gleich aufs Spiel angequatscht. Tüten voll, wieder hoch zur
Akropolis. Frühstücken und 11 Uhr Mythos. Im Kiosk, wieder
Kontaktsuche via Fußball. Man erzählte uns ein paar Details über
den griechischen Fußball, über die Ausschreitungen neulich gg die
Kroaten und wer aus Sicht der Griechen die größten Penner im
Fussball sein. Der Wirt war Olympiacos und meinte, wir können dann
ja am 01.11. ein Pils in Dortmund trinken… Also, in Griechenland
gibt es keine Auswärtsfans. Das ist seit ca. 10 Jahren verboten.
Es besteht eine Rivalität zwischen den Athener Vereinen
untereinander sowie generell zwischen Athen und den Vereinen aus
Saloniki, die sinnigerweise abfällig als Bulgaren bezeichnet
werden. Den Molli beim Quali-Spiel gg Kroatien haben griechische
Autonome in den Block der Kroaten geschleudert, weil Kroaten nur
Faschisten sind. Ebenso die Serben und die Israelis sind auch
nicht besser…Ok, wieder was gelernt. War sehr interessant, was uns
noch ein weiteres Mythos wert war. Was nun? Sightseeing ging
irgendwie nicht, wegen der Demo. Ins neue Hostel konnten wir auch
nicht – also Mittagszeit gleich Mythoszeit. Ab in die Bar unserer
neuen Freunde und gucken, ob das Fach wieder voll ist. War es aber
nicht. Also Ersatzdroge - Amsetl vom Fass mit Eiswürfeln. Vasili
schien sichtlich angezählt, seine Olle lag noch im Essig und
irgendwelche anderen Weiber mussten den Nachschank übernehmen.
Auch egal. Im TV sahen wir dann die Ausschreitungen und man sagte
uns, dass das ca. 500m Luftlinie von uns stattfand. Aha. Nachdem
wir den Mythos auch langsam im Blut spürten checkten wir endlich
ein. Kurz noch ein schnelles Mythos im Hostel bevor wir die
Formalitäten ausfüllen konnten und noch eins, weil wir noch ne
Mail ausdrucken mussten. Dann endlich hoch aufs Zimmer, Fenster
auf und gleich mal Revier markieren mit dem Lied der Leichen in
Gelsenkirchen. Kaum verstummte der letzte Ton, bat uns der
Hotelmanager nicht zu singen. Der Nachbar sei ein blauer
Denunziant aus Gelsenkirchen und würde immer die Bullen rufen…Ok,
alles klar. Runter an den Counter und sammeln, damit wir weiter
Richtung Altstadt starten konnten. Unten angekommen, schnell noch
ein Mythos als Überbrückung bis die anderen kommen, fragt mich die
amerikanische Hosteltante, ob ich das gewesen sei mit den
„Football Songs“. Ich verneinte und sagte ihr „I hate football.“.
Ob sie es mir trotz Celtic-Shirt und ein Liverpool-Mütze
abgenommen hat, weiß ich nicht. Aber sie kam ja aus den Staaten,
also wird sie es mir geglaubt haben…Keine Ahnung, erstmal noch 3
Mythos auf die Hand für den Weg in die Stadt. Noch mal eine schöne
Gyrosplatte einladen und gleich wieder über Fußball reden. Echt
merkürdig, jeder Athener ist Fußball-Fan. Das ist zumindest unsere
Wahrnehmung. Hier haben wir dann auch mal kritisch nachgefragt,
was es denn nun damit auf sich hätte, dass die Griechen uns
Deutsche nicht leiden könnten. Alles Schwachsinn entgegnete man
uns. Das sei alles von den griechischen Politikern iniiziert, die
die Schuld für die ganze Miesere gerne auf andere abladen würden.
Kann ich nur unterschreiben, wir wurden wirklich sehr
gastfreundlich behandelt. Als wir dann durch die Altstadt
schlenderten hätte es uns dann aber fast doch noch erwischt.
Nebelschwaden kamen aus einer Straße und wir dachten uns erstmal
nichts dabei, bis uns ein Grieche freundlich sagte, wir sollten
besser umkehren. Wir waren also im Dunstkreis der Hauerei
angekommen. Schwein gehabt. Mittlerweile zeigte der Zeiger 19 Uhr
und da sollte die Rooftopbar unseres Hostels öffnen. Alles klar,
zum Abschluss den Schwarzgelben noch mal übergeworfen und rauf
aufs Dach. Wie nicht anders zu erwarten, waren wir die ersten und
wurden gleich von einer netten Griechin – Jota – empfangen.
Mythos an den Start und los gingen die letzten Stunden
Griechenland. Wir gaben noch mal Vollgas, aber Hallo. Irgendwann
stiegen dunkle Rauchschwaden aus den Straßen auf. Die Demo war
wieder bedrohlich nah. . Egal, auf Stock sechs interessiert das
keinen. Kurz ganz tourimäßig gucken, Foto machen,
Wer-ist-Deutscher-Meister brüllen und ab an die Theke. Australier,
Amis und Sonstige wurden vollgesülzt mit schwatzgelb und Fussball
generell. Wieder Lieder, wieder Party. Und Glatzen-Per tauchte
auch auf. Irgedwann fragte er mich, wie wir ihn nennen würden und
mit Händen und Füßen erklärte ich es ihm…Oh man, soviel Scheiße
wie wir in den paar Stunden da oben gelabert haben, geht gar
nicht. Aber trotzdem geil. 23 Uhr war schicht. Obwohl wir früh
raus mussten – 06.00 Uhr – nochmal in die Kneipe unseres
Vertrauens. Ein paar Bernstein gingen noch. Das Fach war auch
wieder befüllt. Attilio war auch wieder am Start. Wir wurden quasi
per Handschlag begrüßt. Ein paar Mythen gingen noch und Attilio
war auch schon wieder da und hatte gut einen auf. Schließlich
schaffte er es dann auch nach insgesamt zwei Abenden Pilterei
Basse sein BVB-Cap abzuschwatzen. Danach gleich noch weiter rüber
in die Sportsbar. Überall mal Tschüß sagen. Das Maß drohte nicht
voll zu werden, der Zeiger tickte unaufhörlich. 0.30 Uhr besannen
wir uns dann gingen Richtung Bett. Gut so, aber auch irgendwo
schade. Freitagmorgen ist dann schnell durch. Irgendwie 06 Uhr 09
aufgestanden, irgendwie geduscht, ausgecheckt, irgendwas
gefrühstückt und ab in den Bus Richtung Airport. Gerade als wir
dann in den breiten und geräumigen Sitzen der Business Class Platz
nahmen, kamem auch die ersten Blauen an Board (die hatten ja
Donnerstagabend auf Zypern gespielt), gefolgt von ein paar
Schwatzgelben die uns fragten, wo die blauen Wixer denn wären…
Soviel dazu. Danach schön Sektempfang und das ein oder andere
Kaltgetränk, nachdem der Pöbel hinter uns per Vorhang getrennt
wurde. Deren Armut kotzte uns echt an! 12 Uhr 09 dann Düsseldorf
Flughafen. Auch wieder gut hier zu sein…, aber es war eine
wahrlich mythische Tour!
Es war eine hammergeile Tour. Ok, 7 Stunden Stadionbesichtigung
brauche ich jetzt nicht immer, aber war auch mal eine Erfahrung.
Die Griechen waren super nett, die Stadt war sehr sauber – bis auf
die konzentrierten Müllberge – und das Pils war sehr lecker. Hat
sich voll gelohnt und wir alle waren positiv überrascht.
Weltklasse war die Organisation des BVB! Alles top, immer gut
informiert und zu keiner Zeit fühlte man sich unsicher.
Heja BVB
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Schwarzgelbe Grüße von: Holger, Basse & Marcel